: Aeronauten und Relloem
Sie haben vom Leben gekostet. Die Aeronauten singen davon, wie es ist, sich nicht klüger zu fühlen, wenn das Leben einen mal wieder belehrt hat. Bei „Sie holen mich jetzt ab“, meinen sie im Groove des bedrohlichen Songwriter-Rock den Förster, der den Erzähler stellt, wie er nach ein paar Tagen Weinsaufen immer noch im Wald liegt. Brav beobachtete Resignation sammelt diese Schweizer Band. Mit rauhem Gesang und Gitarren spielt sich die Gruppe auf den Punkt zu, an dem sich Jungsrock-Melancholie und Zuversicht begegnen. Auf ihrer nicht nur im Titel recht niedlichen Platte Gegen alles ist unter anderem auch ein später Hit der Neuen Deutschen Welle, das Lied „Zweimal dasselbe“ untergebracht. Peter Hein weiß, wer diese Leute sind.
Die Aeronauten spielen seit einiger Zeit mit Knarff Relloem zusammen. Der Hamburger will vom Leben weniger kosten, als ein Thema behandeln, indem er zwei und mehr Geschichten, wie sie das Leben hätte schreiben können, in einem Song erzählt. Relloems Songs lesen sich wie Einsichten, die durch die richtige Art rumzuhängen zustandekommen. Sein Thema ist entsprechend die Psychomythologie des bohemistischen Alltags. Man hört da gerne zu, ohne daß es Musik zum Zuhören sein muß.
Kristof Schreuf
Heute, 21 Uhr, Knust
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