: Metropolenangst
Am 5. Mai sind 4,4 Millionen wahlberechtigte Berliner und Brandenburger aufgerufen, über den Zusammenschluß beider Bundesländer abzustimmen. Zustimmen müssen davon 25 Prozent – jeder, der nicht zur Wahl geht, stimmt automatisch mit Nein. Nach Umfragen wird das Ergebnis knapp ausfallen; insbesondere in Brandenburg ist die Skepsis groß. Dort dominiert die Sorge, in einem gemeinsamen Bundesland gegenüber der Metropole ins Hintertreffen zu geraten. So sind die regelmäßig zu vernehmenden Querschüsse gegen den vertraglich vereinbarten Sitz des Landesparlaments in der künftigen Hauptstadt Potsdam manchem Brandenburger ein Beleg für die Berliner Dominanzwünsche. Trotz der Vereinbarung, daß Berlin bis zum Fusionstermin die gewaltige Schuldenlast abzubauen hat, argwöhnen viele Brandenburger, der Schuldenberg werde als Mitgift ins gemeinsame Land eingebracht. Viele Berliner wiederum fürchten für den Fusionsfall einen massiven Stellenabbau im aufgeblähten öffentlichen Dienst der Stadt sowie einen Verlust an kommunaler Selbstverwaltung. Berlin-Brandenburg wäre mit über sechs Millionen Einwohnern das fünftgrößte Bundesland. Es wäre die erste Fusion zweier Länder seit der Vereinigung von Baden-Württemberg im Jahre 1952. taz
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