: 3.000 bei Spontandemo
■ Humboldt-Vollversammlung beschließt einwöchigen Streik
Die Studentenproteste gegen die Sparpläne des Senats bekommen immer mehr Zulauf. Auf ihrer Vollversammlung an der Humboldt-Universität (HU) beschlossen StudentInnen und MitarbeiterInnen gestern, ab kommendem Montag eine Woche zu streiken. Danach zogen 3.000 StudentInnen spontan zum Alexanderplatz.
Wie schon in den letzten Tagen wurde auch diese Aktion nicht etwa von den eingefleischten Funktionären der Allgemeinen Studentenausschüsse (AStA) getragen. SprecherInnen der Aktionsräte aller Universitäten beobachteten: Die Aktionsräte setzten sich aus „Leuten von der Basis“ zusammen. Diese Basis wiederum wird immer breiter. Das zeigte sich in den vergangenen Tagen auch bei den sehr gut besuchten Vollversammlungen der Freien Universität (FU) und der Technischen Universität (TU).
VertreterInnen von der FU, TU und HU sind sich jedoch einig: Es gebe nach wie vor eine „nicht zu vernachlässigende Minderheit unter den StudentInnen“, die sich immer noch nicht für die Proteste interessiere. Manche seien sich nicht bewußt, daß „sie unter diesen Umständen ihr Studium vielleicht gar nicht zu Ende führen können“. .
Das politische Potential, gesamtgesellschaftliche Strukturen zu verändern, sei an den Universitäten durchaus vorhanden, versicherte Oliver Schulz, Sprecher des Aktionsrates der Humboldt-Uni. Nicht wenigen Studenten sitze allerdings die persönliche finanzielle Lage im Nacken. So scheuten viele davor zurück, ihre Zeit für Belange zu investieren, die sie selbst am allermeisten angingen.
Wohin sollen die Aktionswochen der Universitäten Berlins führen? Die Forderungen der Studierenden ist klar: Die geplanten Studiengebühren und die Einsparungspläne für die Universitäten müssen gekippt werden.
Bislang haben sich die Studenten darauf konzentriert, ihre Kommilitonen zu mobilisieren. Auf welchem Weg sie ihre Ziele erreichen wollen, wie die dezentralen Aktionen gebündelt werden sollen, ist noch unklar. Noch gibt es beispielsweise keine Verhandlungsdelegation, die die studentischen Forderungen in politische Gremien einbringt. Doch was nicht ist, kann noch werden. Während der Aktionswochen, die vorerst bis zum 10. Mai angesetzt sind, wollen die Studierenden über die weitere Vorgehensweise diskutieren. Stephanie v. Oppen
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