piwik no script img

Chemulack wird teuer

■ Senat sieht Gesundheitsgefährdung

Für das Grundstück der ehemaligen Firma Chemulack sieht die Senatsverwaltung für Umweltschutz jetzt eine Gefährdung für Menschen und einen erheblichen Sanierungsbedarf. Gefahr für Boden und Grundwasser gehen nach Ansicht der Senatsverwaltung unter anderem von Chlorkohlenwasserstoffen, Schwermetallen und Vinylchlorid aus. Die Reinigung des alten Betriebsgeländes in Steglitz kann insgesamt über 10 Millionen Mark kosten. Ende Februar hatte Umweltsenator Strieder (SPD) die Kosten einer Sanierung auf 590.000 Mark geschätzt.

Bezirksamt und Senatsverwaltung haben für die Entsorgung des Sondermülls und die Sicherung des Geländes inzwischen über 1,5 Millionen Mark ausgegeben. Dieses Geld ist für den Steuerzahler auf immer verloren. Durch die Zwangsversteigerung müssen erst alle anderen Schuldner befriedigt werden. „Das Land Berlin steht an 30. Stelle der Schuldnerliste“, sagte der Steglitzer Umweltstadtrat Udo Bensel (Bündnis 90/Die Grünen).

Das Umweltamt Steglitz hat für das Gelände an der Goerzalle die Kosten für Abriß- und Sanierungsarbeiten schätzen lassen. Gleichzeitig hat die Senatsverwaltung ein Sanierungskonzept für einen möglichen Erwerber vorgeschlagen.

Das Betriebsgelände soll am 8. Mai zwangsversteigert werden. Der Eigentümer der Lack- und Farbenfirma stürzte im Februar unter mysteriösen Umständen mit einem Flugzeug ab. Er war mehrfach vorbestraft. Seine Firma mußte im Dezember 1993 die Produktion einstellen, da das Unternehmen gegen Umweltschutzmaßnahmen verstieß.

Mittlerweile sind alle gebrauchsfähigen Maschinen vom Grundstück geräumt worden. Die Fässer mit Sondermüll wurden entsorgt. Zurück bleiben auf dem ehemaligen Fabrikgelände Müll, Schrott und Akten. Torsten Teichmann

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen