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Betr.: Obdachlose in New York City

Bernard lebt schon über zehn Jahre im Tunnel. Er schätzt die Einsamkeit des Lebens im Dunkeln unter der Stadt.

Zwanzig Jahre lang war die Gemeinschaft von Obdachlosen, zu der er gehört, unbemerkt geblieben. In einem etwa 4 Kilometer langen, stillgelegten Eisenbahntunnel in der New Yorker Upper West Side stießen Bauarbeiter 1991 auf eine Wohngemeinschaft von etwa fünfzig Menschen, die sich in Mauernischen oder zwischen den Gleisen in der Dunkelheit eingerichtet hatten. Die Bewohner dieser Unterwelt erzählen in dem Buch der Dokumentarfotografin Margaret Morton („Der Tunnel: Die Obdachlosen im Untergrund von New York City“. Schirmer/Mosel Verlag, 160 Seiten, geb., 59 Duotone- Tafeln, 49,80 DM) vom Alltag des Überlebens und von den ganz unterschiedlichen Schicksalen, die sie hierher verschlugen. Unter ihnen sind Vietnamveteranen, Aussteiger, Gestrandete und illegale Einwanderer. Viele haben Drogenprobleme. Überraschend ist der Ton der Selbstzeugnisse. Selten bleiben sozialkritische Anklagen, man will kein Mitleid. Es überwiegt das Beharren auf der eigenen Geschichte, auf der Unabhängigkeit der Gemeinschaft, für die man sich entschieden hat, auf dem der großen Stadt abgetrotzten Raum. Zwei Gefahren bedrohen die Tunnel- Subkultur: die Droge Crack und das neue Problembewußtsein der Behörden. Foto: Margaret Morton

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