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Das PortraitKein Mr. Bleifuß

■ Hermann Schaufler

Hermann Schaufler, Umwelt- und Verkehrsminister in Stuttgart Foto: taz-Archiv

Er ist der eigentliche Gewinner der Koalitionsverhandlungen von CDU und FDP in Stuttgart: Hermann Schaufler, neuer Verkehrs- und Umweltminister in Baden-Württemberg. Der 48jährige Christdemokrat bekam durch die Zusammenlegung der beiden Häuser die Leitung des größten Ressorts im Lande aufgetragen – und dabei hatten ihm viele vor den Verhandlungen mit der FDP keine politische Zukunft mehr gegeben.

Denn in den Medien hatte man ihn als Bauernopfer ausersehen: Der kleine Koalitionspartner forderte eine Verringerung der Minsterien. Ein kleines Verkehrsministerium, das Schaufler bislang leitete, war schließlich nicht unbedingt notwendig, meinten die Kommentatoren. Ministerpräsident Teufel hielt jedoch im Gegenteil ein eigenständiges Umweltministerium nicht für notwendig und schlug dieses dem neuen „Superminister“ zu.

Schon einmal hatte man Schaufler fallen sehen, als er vor fünf Jahren in die Schmuddelaffäre um einen griechischen Spielhallen- und Bordellbetreiber verwickelt war. Schaufler hatte den bis heute untergetauchten Griechen als Jurist beraten. Einen Untersuchungsausschuß überstand der damalige Wirtschaftsminister zwar angeschlagen, aber nicht k. o.

Die Affäre, die ihn persönlich stärker mitnahm, als er öffentlich zugab, hatte bei Schaufler einen bemerkenswerten Wandel zufolge: Unglaublich rührig überraschte der vom Finanz- zum Verkehrsminister degradierte Politiker mit immer neuen Vorschlägen, den öffentlichen Personenverkehr fit für die Zukunft zu machen. Selbst die Grünen lupfen heute heimlich den Hut vor dem Mann, der sich weniger als Straßenbauer denn als Schienenretter in den vergangenen vier Jahren einen Namen machte.

Schaufler wuchs in einem kleinen Dorf am Neckar auf und fiel einem damaligen CDU-Landtagsabgeordneten auf, der ihn politisch adoptierte. Folgerichtig machte Schaufler in der Jungen Union Karriere und wurde als Rechtsanwalt in den Gemeinderat von Reutlingen gewählt, wo er bald die Fraktionsführung übernahm. Der Erfolg stieg dem Jungpolitiker dann offenbar zu Kopf, als er sich, als „Bruder Leichtfuß“ tituliert, in der schwäbischen Lebewelt umhertrieb. Doch seit seiner persönlichen Wende nimmt ihm dies politisch niemand mehr krumm, zumal er als Verkehrsminister kein „Bruder Bleifuß“ wurde. Philipp Maußhardt

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