piwik no script img

Flucht aus Monrovia

■ Liberias Milizchef Taylor erteilt Friedenskonferenz in Akkra eine Absage

Monrovia/Nairobi (AP/dpa) – Entgegen den Hoffnungen der USA und der westafrikanischen Friedenstruppe hat die Ausreise des liberianischen Klanführers Roosevelt Johnson kein Ende der Kämpfe in Monrovia herbeigeführt. Die verfeindeten Milizen Johnsons und dessen Rivalen Charles Taylor und Alhaji Kromah lieferten sich auch am Wochenende weiter heftige Gefechte um die Vorherrschaft in der liberianischen Hauptstadt.

Die USA und die Friedenstruppe der Westafrikanischen Gemeinschaft (Ecomog) hatten Johnson am Freitag in der Hoffnung die Flucht aus dem von seinen Gegnern belagerten Hauptquartier nach Ghana ermöglicht, daß dann wieder Ruhe in der Stadt einkehrt. Doch Johnsons Ulimo-J-Miliz setzte den Kampf gegen die von Taylor befehligte Nationalpatriotische Front (NPFL) und Kromahs Miliz Ulimo-K auch ohne ihren Oberbefehlshaber fort. Taylor hatte am Freitag erklärt, er werde seine Gegner bis zum Wochenende ausgeschaltet haben, was jedoch zunächst nicht gelang. Nach Angaben von Augenzeugen griffen Taylors Milizionäre gestern Johnsons Anhänger in ihrem Hauptquartier an. Im Diplomatenviertel Monrovias kam es zu Straßenkämpfen. Auch zwei Brücken, die das Stadtzentrum mit Vororten verbinden, wurden heftig umkämpft.

Am Samstag machte Taylor klar, daß weder er noch Kromah am Mittwoch zur Friedenskonferenz in die ghanaische Hauptstadt Akkra reisen würden, um dort mit Johnson zu reden. Dessen Teilnahme stand unterdessen auch nicht fest.

Zehntausende von Menschen flohen am Wochenende vor den Kämpfen aufs Land oder versuchten die Stadt per Schiff zu verlassen. Mindestens 2.000 Liberianer kletterten im Hafen Monrovias auf den nigerianischen Frachter „Bulk Challenger“, der zu einer fünftägigen Fahrt nach Ghana auslief. Für einen Platz auf dem Schiff mußten 75 Dollar gezahlt werden.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen