: Mehr Eigenheime sollen Abwanderung stoppen
■ Nach dem Scheitern der Fusion will der Senat die Großverdiener in Berlin halten
Um die befürchtete Abwanderung nach Brandenburg zu verhindern, soll der Bau von Eigenheimen stärker als bisher gefördert werden. Darauf haben sich gestern SPD und CDU im Senat verständigt. Diese Möglichkeit müsse genutzt werden, um die Bürger mit höherem Einkommen in der Stadt zu halten, erklärte gestern der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU). Damit deutet sich eine Wende in der Baupolitik der Großen Koalition an. Noch in der vergangenen Legislaturperiode hatte sich der damalige SPD- Bausenator Wolfgang Nagel aus ökologischen Gründen gegen einen verstärkten Bau von Eigenheimen gewandt. Nach Berechnungen der Senatsbauverwaltung von 1993 würden 100.000 Eigenheime samt Infrastruktur rund 45 Quadratkilometer Fläche benötigen. Das ist soviel wie Neukölln und Charlottenburg zusammen.
Als Folge der gescheiterten Volksabstimmung kündigte Diepgen eine verstärkte Konzentration auf Berliner Interessen an. Die „Zeit des Rosinenpickens“ sei vorbei. Unter anderem sollten jetzt auch Industrieflächen verstärkt für Gewerbeansiedlung genutzt werden. Zugleich wiederholte Diepgen das Angebot, mit Brandenburg zu kooperieren. Dafür könne etwa ein Koordinierungsrat auf Regierungsebene eingerichtet werden. Severin Weiland
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