: Parteilichkeit - betr.: "Absetzung des Wachtelkönigs", taz vom 25.4.1996
„Absetzung des Wachtelkönigs“, taz hh v. 25.4.96
Als aufmerksamer taz-Leser verwundert doch sehr Ihre Parteilichkeit. Von objektiver Berichterstattung ist leider wenig zu spüren. Ungeprüft werden GAL- und CDU-Äußerungen unisono übernommen und als einzig richtige Sichtweise wiedergegeben – obgleich beide Parteien sich sehr wohl in ihrer Kritik unterscheiden. Bewußt werden von Ihnen diffamierende Bewertungen (“Wohn-Ghetto; aus dem Boden gestampfter Stadtteil“ usw.) wiedergekäut, ohne – so stellt es sich auf Grund Ihres Artikels jedenfalls dar – sich die Mühe gemacht zu haben, einmal kritisch zu hinterfragen, ob die Planung diese negativen Rückschlüsse überhaupt stützt. Nur ein Beispiel bezüglich fehlender Infrastruktur. Es werden vier Schulen, drei Kindertagesheime, ein Altenwohnheim, ein Haus der Jugend, ein Gemeinschaftshaus, fünf Kinderspielplätze, ein Abenteuer-Spielplatz, ein Festplatz mit Bolzplatz, allgemeine Sportanlage, ein kulturelles Gemeindezentrum kommen. Alles gezielt nur für diese Siedlung gedacht. Ist das gar nichts? So aber verzichten Sie von vornherein auf Ihre journalistische Selbständigkeit im Verhalten zu bestimmten politischen Gruppen. Schade!
(Nebenbei, Ihre journalistische GAL-Geilheit geht einem langsam auf die Lesernerven.)
Manfred Hoffmann, Fraktions-
vorsitzender SPD-Harburg
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