■ Soundcheck
: Helios Creed / Lassie Singers

Heute abend: Helios Creed. Dieser Mann, das zeigt schon sein Konterfei, ist seltsam. Hochgradig seltsam. Mit dem Raumgleiter Chrome zog Helios Creed vor Jahren um den psychodelischen Planeten heilsbringender Gitarrenerfahrungen. Dann tauchte er solo in Zusammenhang mit den Jungspunden der avancierten Krachmacher vom Amphetamine Reptile-Label wie den Cows und God Bullies auf. Doch inzwischen brennt er wieder allein, lichterloh und seltsam eben. Obwohl sein neues Werk Planet X auf Hawaii entstanden ist, hängt alles weiterhin voll düsterer Nebelschwaden. Wie immer wird er mit Anzug und Hut das Bild des abgründigen, ausgemergelten Großstadtdesperados verschleiern .

vom

MarX, 21 Uhr

Heute abend: Lassie Singers. Nicht mehr die jüngsten und nicht die alten, aber immer noch die guten. Die Besetzung des Berliner Trios hat sich seit der Gründung 1988 zu einem Drittel geändert. Ex-Gitarrist Herman Hermann lieferte zwar zwei Songs auf dem neuesten Werk Stadt Land Verbrechen, wandte sich jedoch von den Sängerinnen ab. Die Frontfrauen Christiane Hügelsheim und Almut Schummel mußten nicht lange duo bleiben. Früher zupfte F.J. Krüger die Saiten bei Ideal – heute ist das Relikt der Neuen Deutschen Welle Quotenmann bei den Lassie Singers. Eine gute Mischung, wie Stadt Land Verbrechen bewies. Beste Abtanzmucke aus deutschen Landen mit Texten, so ehrlich, wie nur zwei Mütter sie schreiben können. Eine Band, die keine Gegner haben kann.

Michael Quell

Fabrik, 21 Uhr