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„Potentiell gewaltbereit“

■ Rechte Szene in Schleswig-Holstein

Eine innere Dynamik, die eine zunehmende Militanz befürchten läßt, hat der Verfassungsschutz in der rechtsextremistischen Szene Schleswig-Holsteins in den letzten zwei bis drei Jahren ausgemacht. „Die Sprache, ihre Veröffentlichungen und ihre Selbstinszenierung sind brisanter geworden“, erklärte der Leiter des schleswig-holsteinischen Verfassungsschutzes, Michael Wolff, gestern. Von den rund 2000 Rechten - darunter Angehörige der im Landtag vertretenen DLVH -, die der Verfassungsschutz in Schleswig-Holstein beobachtet, seien etwa 30 bis 50 „potentiell gewaltbereit“; vor allem Anhänger eines Ablegers der Freiheitlichen Arbeiterpartei (FAP) aus dem Hamburger Umland.

Die rechte Szene, so Wolff, befinde sich in einem Selbstfindungsprozeß. Auf staatlichen Druck und Verbote reagiere sie jetzt mit dem Aufbau neuer Organisationsstrukturen. Der Trend gehe dabei zur Bildung kleiner, autonomer Gruppierungen, die nur noch über Kommunikationsnetze wie „mail-boxen“ miteinander verbunden sind. „Die Rivalität und Zersplitterung unter ihnen ist aber sehr groß“, gibt Wolff zu bedenken.

Die sprachliche Propaganda diene vorwiegend der eigenen Selbstfindung und der Suche nach einem Profil. „Die Gruppen versuchen sich innerhalb der rechten Szene eine Bedeutung zu verschaffen und ihren Provokationswert zu erhöhen“, so Wolff. Bei einigen sei auch ein Drang zur Militarisierung zu erkennen, der aber bislang auf wenig Resonanz stoße. Das Risiko sei, daß der eine oder andere sich doch von der Propaganda aufgefordert fühle, zur Tat zu schreiten. dpa

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