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Protest gegen Iso-Haft

■ Mutmaßliche AIZ-Mitglieder beendeten ihren einwöchigen Hungerstreik

Der Rellinger Michael Steinau, der seit Februar unter dem Vorwurf der Mitgliedschaft in der Antiimperialistischen Zelle (AIZ) in der Lübecker Justizvollzuganstalt Lauerhof einsitzt, hat gestern einen befristeten Hungerstreik abgebrochen. Der 29jährige hatte mit der einwöchigen Verweigerung der Nahrungsaufnahme gegen seine Haftbedingungen protestiert.

Steinau war am 26. Februar zusammen mit seinem Freund Bernhard Falk nach einer spektakulären Verfolgungsjagd auf einer Landstraße in Witzhave (Kreis Stormarn) festgenommen worden. Neben der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung wird den beiden vorgeworfen, für einen Anschlag auf das Peruanische Honorarkonsulat in Düsseldorf verantwortlich zu sein, der von der Karlsruher Bundesanwaltschaft als Mordversuch gewertet wird.

Steinaus Anwältin Ursula Ehr-hardt beklagt, daß ihr Mandant „eine fast vollständige Isolation von der Außenwelt“ erdulden müsse, die „allenfalls durch die weiteren Ermittlungen der Bundesanwaltschaft durchbrochen“ werde.

Da sich Steinau hierbei nicht besonders kooperativ zeigte, sei er von den Ermittlern überhart angefaßt worden. So seien ihm Haare ausgerissen und seine Handgelenke so stark durch Handschellen eingeschnürt worden, daß ein Finger heute noch taub sei. In der Haft wird Steinau nach Angaben Ehrhardts „jeder Kontakt mit anderen Gefangenen auch bei Gemeinschaftsveranstaltungen“ verwehrt. Er sei in einem besonders gesicherten Haftraum untergebracht, habe ausschließlich Einzelhofgang und dürfe mit Besuchern meist nur durch eine Trennscheibe kommunizieren.

Bereits im April war Steinau aus Protest gegen seine Haftisolation erstmals in einen Hungerstreik getreten. Auch Bernhard Feik, den Steinau seit der gemeinsamen Schulzeit in Halstenbek kennt, hatte in der Justizvollzugsanstalt Köln Ende April aus Protest gegen die Isolationshaft die Nahrungsaufnahme für eine Woche verweigert.

Marco Carini

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