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■ SoundcheckGehört: Estampie

Gehört: Estampie E- oder U-Musik, Pop oder „Klassik“ – der Sinn dieser Kategorien ist mit wachsenden Zweifeln beladen; bei Estampie versagen sie völlig. Das 1985 von den Qntal- beziehungsweise Lakaien-Mitgliedern Syrah und Michael Popp gegründete „Münchner Ensemble für frühe Musik“ spielt rekonstruierte mittelalterliche Melodien auf nachgebauten Instrumenten, bedient sich dabei aber auch junger Klang- und Rhythmusideen. Die acht meist studierten Musiker, die mit Instrumenten wie Santur, Portativ und Fidel den Kirchenraum von St. Katharinen zum Schwingen brachten, sind zur Zeit auf die Kreuzzüge spezialisiert. So gaben sie am Freitag fast die gesamte CD Crusaders in nomine domini wieder, auf der als programmatisches Liederspiel das Schicksal der Ritter und ihrer Liebsten nachempfunden wird. Konsequent einseitig verherrlichen Estampie dabei den Kampf um Jerusalem in den Jahren 1096 bis 99, konsequent lustvoll und künstlerisch musizieren sie live wie auf Platte. Dem gemixten Publikum – „E-Musik“-Liebhaber, Grufties und dumpfbäckige Groupies – gefiel das so, daß am Ende die Zugaben ausgingen. nele

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