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Deutsche Bosse streiten: Japan vernachlässigt?

In Wirtschaftskreisen tobt derzeit eine heftige Diskussion über die richtige Asien-Strategie deutscher Unternehmen. Die Vorwürfe richten sich gegen Helmut Kohl und Siemens-Chef von Pierer, den Vorsitzenden des „Asien-Pazifik-Ausschuß der deutschen Wirtschaft“ (APA), die ihr Engagement vor allem China und den asiatischen Billiglohnländern widmen. Kritiker meinen, daß dabei Japan, dessen Wirtschaftsmacht immer noch doppelt so groß wie die des restlichen Asien ist, vernachlässigt wird. Die Zahlen sprechen für sich: Allein in China planen Großunternehmen wie Siemens und Daimler-Benz und zahlreiche Mittelstandsfirmen Direktinvestitionen in Höhe von 2,5 Milliarden Mark. In Japan dagegen lassen sich neue deutsche Bosse nicht blicken. Das bewog FDP- Wirtschaftssprecher Otto Graf Lambsdorf, die jüngsten Peking- Besuche Kohls „mehr als China- Show, denn als Asien-Strategie“ zu bewerten. Die Kritiker vermuten, daß die deutschen Unternehmen auf geringe Lohnkosten und schnellen Profit in China setzen wollen, statt sich mit den technologischen Entwicklungen in Japan zu befassen. Japanische und deutsche Unternehmen sind in den gleichen Branchen exportstark: im Automobilbereich, dem Maschinenbau und der Systemtechnik. Können die deutschen Unternehmen technologisch nicht mithalten, droht ein Teufelskreis: Rückstände müßten durch den Abbau teurer Arbeitsplätze in Deutschland und weitere Auslagerungen in Billiglohnländer ausgeglichen werden.

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