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Zur Zeit des Umbruchs herrschten in Albanien Hunger und Elend. Zehntausende verließen ihre Heimat, auf der Suche nach Arbeit und Brot. Inzwischen hat sich die wirtschaftliche Lage verbessert. Die Reformkräfte haben die Oberhand gewonnen. Am

Ausgerechnet die Menschen im Armenhaus Europas blicken mit dem größten Optimismus in die Zukunft. Laut einer Umfrage sind 79 Prozent der Bevölkerung Albaniens mit der Entwicklung in Richtung Demokratie und Marktwirtschaft zufrieden. Die rund 3,3 Millionen Albaner verdienen durchschnittlich zwar nur 300 Dollar im Jahr. Die Arbeitslosenrate beträgt noch 16 Prozent, nach vermuteten 70 Prozent im Jahr 1992.

Albanien, das etwa so groß ist wie das Land Brandenburg, proklamierte im Jahre 1912 die Unabhängigkeit und wurde 1921 als Staat anerkannt. Nach dem Ende der italienischen und deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg rief die Kommunistische Partei unter Enver Hodscha am 11. November 1946 die Volksrepublik Albanien aus. Die Macht der Kommunisten ging erst mit der Parlamentswahl im März 1992 zu Ende.

Albanien ist heute eine Präsidiale Republik. Der Präsident ernennt und entläßt den Ministerpräsidenten und das Kabinett. Der Präsident ist auf fünf Jahre gewählt, die Legislaturperiode des Parlaments beträgt vier Jahre. Am 26. Mai wird in Albanien ein neues Parlament gewählt. Um die 140 Parlamentssitze bewerben sich insgesamt 1.176 Kandidaten aus 25 Parteien. Bei den Wahlen vor vier Jahren gewann die Demokratische Partei 92 Sitze, die als Sozialisten angetretenen Exkommunisten 38, die Sozialdemokraten sieben, die Partei der griechischen Minderheit zwei und die Republikaner einen Sitz. Eine Koalition aus Demokraten, Sozialdemokraten und Republikanern stellte die Regierung, die nach Abspaltungen in der Demokratischen Partei im Jahre 1994 gegenwärtig noch über 84 Mandate verfügt. 140 oppositionelle Politiker wurden wegen ihrer angeblich kommunistischen Vergangenheit von der Wahl ausgeschlossen. Eine Verfassung, die die Bürger- und Menschenrechte garantiert, hat Albanien noch nicht. Das Land ist seit 1995 Mitglied im Europarat. Die Mitgliedschaft in der Europäischen Union ist beantragt. Georg Baltissen

Fotos: Max Lautenschläger

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