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Theater im Gericht

■ Morgen im Gerichtshaus: „Mal di casa“, ein Stück düsterer Bremer Geschichte

„Mal di casa“, Heimweh, heißt das Stück, das die Mailänder Theatertruppe „La colonia penale“ am morgigen Mittwoch an einem ungewöhnlichen und bedeutungsträchtigen Ort aufführt: im Innenhof des Gerichtshauses an der Domsheide. „Mal di casa“ zeigt, dramatisch verdichtet, die tragischen Folgen jenes Heimwehs, das den polnischen Zwangsarbeiter Walerjan Wrobel während des Faschismus in Bremen befiel.

Als landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter mußte Wrobel auf einem Bauernhof bei Bremen knechten. Um zurück in die Heimat geschickt zu werden, zündet er die Scheune an – und gerät in die Mühlen der NS-Justiz. Am 8. Juli 1942 wird Wrobel nach der „Volksschädlingsverordnung“ zum Tode verurteilt.

Am Originalschauplatz in Bremen zeigen die Italiener das Drama nun als „Spiel vom unglücklichen Walerjan“ – erstmals in Deutschland. Auf zwei Ebenen spielt sich „Mal di casa“, geschrieben von Amedeo Villa und Sabine Villa, ab. In den Spielszenen wird improvisiert, auf einer zweiten Ebene werden Verse gesprochen; Verse, die „mit größtmöglicher Genauigkeit“ historische Dokumente – Prozeßakten, Tagebücher – wiedergeben. Dafür hat das Ensemble umfangreich recherchiert, u.a. am Mailänder Resistenza-Institut und in der Gedenkstätte Neuengamme. Das Stück wird in italienischer Sprache aufgeführt, ergänzt um deutsche Zwischentexte. Mu

Mittwoch, 20 Uhr, Gerichtshaus an der Domsheide, Innenhof

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