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Selbstmord in U-Haft

■ Zwei Algerier zündeten ihre Zelle an

Kassel/Paderborn (AP/dpa) – Nach dem Selbstmord zweier Algerier in der Justizvollzugsanstalt Kassel haben die hessischen Ausländerbeiräte Landesjustizminister Rupert von Plottnitz aufgefordert, sich gegen die Inhaftierung von Ausländern einzusetzen, die abgeschoben werden sollen. Er müsse sich fragen lassen, ob wirklich alles getan worden sei, um die Selbsttötung zu verhindern, erklärten die Ausländerbeiräte am Sonntag. Nach Polizeiangaben waren die beiden 20jährigen Algerier bei einem selbst gelegten Brand ums Leben gekommen.

Wie die Vollzugsanstalt mitteilte, saßen die Männer allerdings nicht in Abschiebehaft. Sie hätten sich wegen Verstoßes gegen das Ausländergesetz beziehungsweise wegen eines Drogendelikts seit Mai in Untersuchungshaft befunden. Das Feuer war kurz vor drei Uhr in der Zelle der beiden in der Krankenabteilung ausgebrochen. Der Raum war von innen mit Möbeln verbarrikadiert, was die Rettungs- und Löscharbeiten erschwerte. Die Algerier starben der Polizei zufolge an Rauchvergiftung. Neun weitere Häftlinge auf der Krankenstation und das Wachpersonal blieben unverletzt, wie die Anstaltsleitung mitteilte. Die Krankenabteilung könne nicht mehr genutzt werden.

Im Juli 1994 hatten in einer Zweigstelle der Vollzugsanstalt Kassel-Wehlheiden 39 Abschiebehäftlinge gemeutert, danach waren die Haftbedingungen in die Kritik geraten. Der Aufstand war ohne Blutvergießen beendet worden.

Rund 3.000 Menschen demonstrierten am Sonntag gegen die größte Abschiebehaftanstalt Nordrhein-Westfalens in Büren bei Paderborn.

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