Kabelbrand im Tunnel der U6

■ Zugverkehr mußte vier Stunden unterbrochen werden. Evakuierung von 600 Fahrgästen. Ein Leichtverletzter

Vier Stunden lang lief gestern vormittag auf der Strecke der U-Bahn-Linie 6 nichts mehr. Eine hölzerne Kabelschachtabdeckung zwischen den U-Bahnhöfen Mehringdamm und Hallesches Tor hatte sich entzündet und qualmte stark. Der Brand konnte zwar schnell gelöscht werden, der Verkehr wurde jedoch erst gegen Mittag wieder aufgenommen.

Der Fahrer eines Zuges in Richtung Tegel hatte den Brand bemerkt, den Zug sofort zum Stehen gebracht und für die Evakuierung der ungefähr 600 Fahrgäste gesorgt, teilte die BVG mit. Die Evakuierung dauerte etwa 20 Minuten. Es sei keine Panik ausgebrochen und von den Fahrgästen niemand verletzt worden. Der Fahrer des Zuges mußte mit Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus, wurde jedoch am Nachmittag wieder entlassen.

Eine Verkettung unglücklicher Umstände habe zum Brand geführt, wahrscheinlich sei ein in den Tunnel gewehtes Stück Papier von Funken entzündet worden, habe das Holz entzündet und so den Kurzschluß ausgelöst, sagte BVG- Sprecher Klaus Wazlak: „Murphys Gesetz, was schiefgehen kann, geht schief.“

Das Einsetzen eines neuen U-Bahn-Zuges wurde auch dadurch erschwert, daß sich die Strecke unter dem Landwehrkanal absenkt und so eine Diesellok nötig war, um die leeren Züge wegzuschieben. „Das schafft man normalerweise zu dritt“, so Wazlak weiter. Zwischen den U-Bahn-Stationen Platz der Luftbrücke und Kochstraße mußten als Ersatz für die ausgefallene U-Bahn von 7.30 Uhr bis 11.30 Uhr Busse eingesetzt werden. Tobias Rapp