„Schloßhotel“ anstelle Palast

Bundesregierung und Senat sind einig: An die Stelle des Palasts der Republik soll ein Konferenzzentrum und ein Hotel. Gestaltung ist unklar  ■ Von Severin Weiland

Das Totengeläut für den Palast der Republik wird stärker. „Die gegenwärtige Form und Gestalt“ des Gebäudes werde „sicherlich nicht erhalten bleiben“, verkündete gestern der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) nach einem Treffen des Gemeinsamen Ausschusses Hauptstadtplanung, den Senat und Bundesregierung bilden. Das innerstädtische „Vakuum“, so Bundesbauminister Klaus Töpfer (CDU), soll künftig „vielfältig“ genutzt werden.

Bonn und Berlin sind sich nun einig, nach der Asbestsanierung, bei der das Gebäude bis auf ein Torso abgetragen wird, an selber Stelle ein internationales Konferenzzentrum samt Hotel bauen zu lassen. Dabei soll sich an dem Grundriß des zu DDR-Zeiten gesprengten Stadtschlosses orientiert werden. In einem Neubau sollen Räume für Ausstellungen, eine Bibliothek sowie gastronomische und kulturelle Einrichtungen integriert werden.

Sowohl Grundlage als auch Zeitpunkt für einen Bauwettbewerb blieben jedoch gestern unklar. Diepgen, in dessen Partei der Wiederaufbau des Schlosses favorisiert wird, sprach sich für einen Ideenwettbewerk von „Moderne und Schlüter“ aus. Dabei sollten zeitgenössische Lösungen, gänzliche oder teilweise Rekonstruktionen berücksichtigt werden. Ein Fragezeichen steht nach wie vor auch hinter dem geplanten Erhalt von denkmalgeschützten Innenteilen des Palastes, unter anderem des Volkskammersaales.

Töpfer und Diepgen waren sich einig, daß die Bauarbeiten möglichst 1998 begonnen werden sollen, dann ist der Palast asbestsaniert. Eine öffentlich-private Trägerschaft soll den Um- und Neubau finanzieren. Dabei könne das Gelände sowohl kostenlos überlassen oder das Erbbaurecht vergeben werden, so Diepgen.

Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD), der für ein Nutzungskonzept unter Einbeziehung des Palasts plädiert, zeigte sich gestern mit dem Ergebnis zufrieden. Noch vor der Sitzung habe es nämlich in der Beschlußvorlage geheißen, der vorgesehene Bauwettbewerb sollte sich ausschließlich an der „Gestalt des Stadtschlosses“ orientieren.

Offen ist, wie die Zwischennutzung aussehen soll, über die der Ausschuß auf seiner nächsten Sitzung entscheiden will. Hierüber herrscht im Senat Uneinigkeit. Während Diepgen den Schloßplatz und die angrenzende Fläche der ehemaligen Bauakademie nannte, wollte Strieder auch den Betrieb von gastronomischen Einrichtungen im Palast nicht ausschließen. Ob dies aber während der Asbestsanierung möglich sei, müsse geprüft werden.