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Unterm Strich

Die Zeiten der launischen Operndiven sind noch nicht vorbei. Zum erstenmal in der Geschichte wurden jetzt jedoch die Rollen vertauscht: Die Berliner Staatsoper muckelt, weil der Choreograph Maurice Bejart am Dienstag völlig überraschend mitgeteilt hatte, daß er nun doch nicht nach Berlin kommen werde. Feurig hat die Staatsoper jetzt jede weitere Zusammenarbeit mit Bejart aufgekündigt: „Die Staatsoper fühlt sich brüskiert und getäuscht.“ Bejart hatte letzte Woche erklärt, daß ihm Berlin zu groß sei, doch wolle er gern weiter mit Berlin zusammenarbeiten. Dann verlängerte er seinen Vertrag mit dem Ballett in Lausanne. Noch im Mai hatte Staatsoper-Intendant Georg Quander stolz verkündet, daß Bejarts Ballett „Bhakti“ nach traditioneller indischer Musik im nächsten Jahr in Berlin aufgeführt werden soll. Dieses Projekt hat Quander jetzt gestrichen. Bejart feuerte daraufhin zurück, daß die Berliner wohl nur an seinem Namen interessiert gewesen seien. In der Berliner Kulturverwaltung war der Schritt Bejarts mit großer Zurückhaltung aufgenommen worden. dpa weiß jedoch aus „informierten Kreisen“, daß beim Senat von Bedauern keine Rede ist, dort plant man vielmehr „eine gesamte Neuordnung der Berliner Ballettszene“ — eine häßliche Umschreibung für einsparen.

Papst Johannes Paul II. hat jetzt einen schwerwiegenden Irrtum aus der Welt geschafft: Die Darstellung von Maria als Schlangentöterin sei falsch! Sie entspringe einem Übersetzungsfehler. Jahrhundertelang sei ein Vers aus der Genesis falsch interpretiert worden. Dort sagt Gott zur Schlange: „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe und zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“ Die Bibel spreche hier ausdrücklich von Jesus als „Schlangentöter“, erklärte der Papst und setzte damit Jesus zum Sieger über die Erbsünde ein. Ein schwerer Rüffel nicht nur für alle früheren Päpste, sondern auch für Caravaggio, Tiepolo, Reni und Carracci, die Maria als Schlangentöterin gemalt hatten.

Die alten Rocker von Jethro Tull (wieso sind die noch nicht an Drogen gestorben? Seufz!) haben ihre Deutschlandtournee abgesagt. Grund ist eine schwere Knieverletzung von Flötenspieler Ian Anderson. Nach Angaben der Konzertagentur können die Karten für die Tournee, die am 27. Juni in Erfurt beginnen sollte, zurückgegeben werden.

Ein anonymer Käufer hat das Geburtshaus von Samuel Beckett ersteigert. Was er damit anfangen will, ist unbekannt. Hoffentlich hat er eine gute Idee. Das Anwesen hat ihn immerhin 850.000 irische Pfund gekostet. Das Haus, zu dem ein Tennisplatz und ein Schwimmbecken gehören, steht im Dubliner Vorort Foxrock. Beckett wurde dort 1906 geboren. Der Tennisplatz kam wohl erst später dazu.

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