■ Tennis: Ausgemustert
Berlin (taz/dpa) – Für die Sensationen bei den French Open in Paris waren gestern ausnahmsweise mal die deutschen Spieler, in den letzten Wochen und Monaten nicht gerade vom Glück begünstigt, zuständig. Zunächst gewann Bernd Karbacher sein Achtelfinalmatch gegen den Kroaten Goran Ivanisevic, der allerdings durch eine Verletzung („Ich konnte nicht auftreten“) behindert wurde, mit 6:3, 6:1, 6:2; dann schaffte Michael Stich das, was auf Sand schon lange keinem mehr gelungen war: er bezwang den Vorjahressieger Thomas Muster aus Österreich, der zuletzt fünf Sandplatzturniere gewonnen hatte. Zwar verlor Stich, der vor drei Monaten am Knöchel operiert wurde und eigentlich nur übungshalber in Paris spielen wollte, den ersten Satz mit 4:6, doch dann setzte er dem Weltranglistenzweiten vor allem mit seinem Aufschlag zu. Er servierte insgesamt 23 Asse, holte sich die nächsten Durchgänge mit 6:4, 6:1 und machte im vierten Satz einen 2:5-Rückstand wett, um schließlich im Tiebreak mit 7:1 zu triumphieren. Im Viertelfinale trifft Stich auf den Franzosen Cedric Pioline.
Trotz Schulterblessur souverän: Monica Seles Foto: Reuter
Ernst wird es langsam für die beiden Spitzenreiterinnen der Weltrangliste. Steffi Graf, die schon beim 6:1, 7:6 im Achtelfinale gegen Mary-Joe Fernandez zumindest im zweiten Satz mehr rennen mußte, als ihr lieb war, bekommt es mit der Nummer vier, der Kroatin Iva Majoli zu tun. Monica Seles, gegen Magdalena Malejewa beim 6:1, 6:1 geradezu unverschämt überlegen, spielt im Viertelfinale gegen die Tschechin Jana Novotna, die ihr bereits hin und wieder ein Bein stellte. Die 22jährige, deren Schulter täglich mehrere Stunden behandelt wird, nach Erinnerungen an die „guten alten Teenagertage“ befragt: „Ich erinnere mich wirklich nicht an so viel von meiner Vergangenheit“, wehrte Seles ab, „das war vor vier Jahren.“
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