: Unterm Strich
Hintergründe zum Ärger um „Germania 3“! Warum Barbara Brecht-Schall, die Tochter von Bertolt Brecht und Helene Weigel, über den letzten Text von Heiner Müller wütend ist: Angeblich habe sie bis zuletzt mit Müller um Änderungen in dem Stück gerungen. Doch dann „ist er ja leider gestorben“. Stein des Anstoßes sind bekanntermaßen einige längere Brecht-Zitate und der Auftritt von drei Brechtwitwen. Barbara Brecht-Schall behauptet jetzt, sie habe noch mit Müller und später mit dessen Witwe Brigitte Mayer abgesprochen, daß die Namen von Helene Weigel, Elisabeth Hauptmann und Isot Kilian in der Brechtwitwen-Szene in der Buchausgabe gestrichen werden: „Ich empfinde sie als eine kleine Gemeinheit. Das ist einfach nicht in Ordnung, das habe ich ihm auch ganz grob gesagt. Wir standen so, daß wir ganz grob sein konnten. Ich hänge sehr an Mama und lasse sie nicht so zur Minna machen.“ Die Brecht-Erben wenden sich auch dagegen, daß ohne ihre Genehmigung längere Passagen aus dem „Leben des Galilei“ und „Coriolan“, einer Shakespeare-Bearbeitung Brechts, abgedruckt wurden. Sie verlangen jetzt eine entsprechende Fußnote auf den betreffenden Seiten. „Die müßten lediglich vier, fünf Seiten neu drucken“, sagt Barbara Brecht-Schall. „Das wäre die einfachste Lösung.“ Wie aus informierten Kreisen, die jedoch verständlicherweise anonym bleiben wollen, verlautet, erwägt der Verlag Kiepenheuer und Witsch, bei dem „Germania 3“ erschienen ist, die Einrichtung von Sammelstellen, wo Besitzer der Buchausgabe sich die zusätzlichen Seiten abholen können.
Sandra Bullock wird in der Fortsetzung des Action- Films „Speed“ ohne Keanu Reeves Tempo machen müssen: Reeves fällt als Hauptdarsteller aus, weil er im September noch mit seiner Rockband „Dogstar“ auf Tournee ist. Wer hören (oder doch vielleich eher sehen) will, wie sich Reeves am Bass abarbeitet, kann dies am 10. 7. in Berlin und am 11. 7. in Düsseldorf.
Jorge Semprún, spanischer Autor, Friedenspreisträger und ehemaliger spanischer Kulturminister (1988–91) ist am Dienstag in Paris als erster Ausländer in die Jury des renommierten französischen Literaturpreises „Goncourt“ gewählt worden. Der 72jährige nimmt in der zehnköpfigen Jury den Platz des verstorbenen Schriftstellers Hervé Bazin ein. Im letzten Jahr hatte Semprún seine Kandidatur für einen Sitz in der Académie française zurückgezogen. Es hieß, daß Akademiemitglieder an seiner Vergangenheit als Kommunistenführer und seiner Nationalität Anstoß genommen hatten.
Keith Richards, 52, ist Großvater geworden. Seine Enkelin Ella Rose wurde letzte Woche in Connecticut geboren. Ihre Eltern sind die 23jährige Lucie de la Falaise, deren Großmutter als Muse von Yves Saint Laurent berühmt wurde, und Richards 23jähriger Sohn Marlon.
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