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Streik und Streit in der Wiesbadener Spielbank

Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, daß Spieler einen Teil ihres Gewinns den Croupiers zukommen lassen – es verschwindet in einem Schlitz im Roulettetisch, dem sogenannten Tronc. Kaum einer der jährlich 195.000 Spielbankbesucher in Wiesbaden weiß, daß das Gehalt der 148 Angestellten sich ausschließlich aus dem Tronc finanziert und nach einem Punktesystem verteilt wird, das jedem je nach Funktion und Betriebszugehörigkeit bis zu siebzehn Punkte zuschreibt. Ein Punkt entspricht zur Zeit 220 Mark.

Seit Jahresbeginn ist das Nettoeinkommen der Croupiers drastisch gesunken, weil sie nun Zuschläge höher versteuern müssen. Zum ersten Mal seit Gründung der Spielbank vor 225 Jahren streikte ein Großteil der Mitarbeiter; nur zehn Croupiers hielten einen Notbetrieb aufrecht. Betrieben wird die Spielbank von den Konzessionären Achterfeld und Käfer, die pro Jahr fünf Millionen Mark Reingewinn erwirtschaften. 90 Prozent des Bruttospielertrags kassieren Stadt und Land. Nach drei Wochen verständigte man sich über geregelten Urlaub, kürzere Arbeitszeiten und eine tägliche Höchstarbeitszeit von zehn Stunden. Die Sozialversicherungsbeiträge müssen die Angestellten indes nach wie vor aus eigener Tasche zahlen. Auslöser für den Streik war aber auch ein Betriebsklima aus Mißgunst, Mißtrauen und Mobbing. Ein Psychologe soll nun den Casino-Krieg befrieden.

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