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■ Mit städtischem Klimaschutz auf du und duMehr Klimakiller

Istanbul (taz) – Allen umweltpolitischen Absichtserklärungen zum Trotz: Der weltweite Energieverbrauch und der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) werden in den nächsten Jahren um 50 bis 100 Prozent ansteigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie des Washingtoner World Resources Institute, des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP), des UN-Umweltprogramms (Unep) und der Weltbank, die gestern auf der Habitat-II-Konferenz der Vereinten Nationen in Istanbul vorgestellt wurde. Damit, so die Studie, seien die Ziele des Weltumweltgipfels von Rio 1992 klar verfehlt. Damals hatten sich die Industriestaaten das Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß bis zur Jahrtausendwende auf dem Niveau von 1990 zu stabilisieren. Deutschland nahm sich gar vor, den CO2-Ausstoß bis 2005 um 25 Prozent zu senken.

Schuld an dem gesteigerten Energiebedarf sei vor allem die ungebrochene Orientierung auf den Individualverkehr: 20 Prozent des Weltenergieverbrauchs entfallen auf den Transport, in den Industrieländern sogar 31 Prozent. Die Anzahl der Kraftfahrzeuge wird weltweit von 580 Millionen 1990 auf 816 Millionen im Jahr 2010 steigen. 70 Prozent der Fahrzeuge befinden sich in den Industrieländern, allen voran die USA: Dort besitzen schon jetzt 58 Prozent der Haushalte zwei oder mehr Autos. Auf 1.000 EinwohnerInnen entfallen in den USA 561 Autos. Für die US-Städte bescheinigt die Studie einen direkten Zusammenhang zwischen Einwohnerdichte und Individualverkehr: In Phoenix mit lediglich neun EinwohnerInnen pro Hektar hat jeder Haushalt 1,6 Fahrzeuge zur Verfügung, die zu 73,7 Prozent für Alleinfahrten genutzt werden, während lediglich 3,3 Prozent der Bevölkerung für die Fahrt zur Arbeit auf den öffentlichen Nahverkehr zurückgreifen. In New York hingegen, mit 92 EinwohnerInnen pro Hektar, liegt die Zahl der Autos pro Haushalt bei lediglich 0,6, und 53,4 Prozent der Menschen benutzen öffentliche Verkehrsmittel. Bernd Pickert

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