: „Greenpeace“ dreht ab
■ Protest gegen chinesische Atomversuche dauerte nur kurz
Peking (dpa) – Nach nur dreieinhalb Stunden mußte das Greenpeace-Schiff „Greenpeace“ gestern seine Protestfahrt gegen die geplanten chinesischen Atomversuche abbrechen. Ohne Konfrontation beugten sich die Umweltschützer dem Druck der chinesischen Hafen- und Grenzbehörden und kehrten um. Die Chinesen hatten mit nicht näher bezeichneten „Konsequenzen“ gedroht.
Anders als bei den erfolglosen Protestfahrten gegen französische Atomwaffenversuche auf dem Moruroa-Atoll im Vorjahr war Greenpeace diesmal nicht auf eine offene Konfrontation aus. Auch die chinesische Seite setzte bei dieser Aktion mehr auf Dialog, behauptete ein hoher Beamter des Pekinger Außenministeriums. Die 32 Besatzungsmitglieder hatten sich bereits auf eine mögliche Festnahme oder eine Blockade vorbereitet.
Unbehelligt war das Schiff zunächst in chinesische Hoheitsgewässer eingelaufen. Wie die Nachrichtenagentur Xinhua meldete, unterrichtete die Hafenverwaltung die Besatzung der „Greenpeace“ über Funk, daß sie chinesische Gesetze verletzt habe. An einem Ankerplatz mußte die „Greenpeace“ dann in der Mündung des Jangtse- Stromes wie andere Schiffe warten, da aus Sicherheitsgründen niemand ohne Lotsen in den Hafen einlaufen kann.
Statt der angeforderten Lotsen kamen dann aber chinesische Beamte mit vier Booten, die das Schiff einkreisten. Die „Greenpeace“ wurde aufgefordert, „die chinesischen Hoheitsgewässer sofort zu verlassen“. Das Schiff habe „mit normalen Aktivitäten“ der Seeschiffahrt nichts zu tun, zitierte die Agentur Xinhua offizielle Stellen. Außerdem habe niemand die Besatzung eingeladen oder den Besuch in irgendeiner Form genehmigt.
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