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Fürs erste keine Lesungen mehr in den Bücherhallen

Seit knapp fünf Jahren steht Erika Werner als Lektorin für Schöne Literatur in Diensten der Hamburger Öffentlichen Bücherhallen. Im Rahmen ihrer Arbeit führte sie eine Veranstaltungsreihe ein, die nun in die Fänge der Spardiskussion geriet und somit in ihrem Fortbestehen gefährdet ist. Denn kostenlos sind die Lesungen, die in der Zentral- und den Stadtteilbibliotheken stattfinden, lediglich für die Zuhörer; die Belastung für die Bücherhallen hält Erika Werner jedoch für sinnvolle Investition: Es gehe darum, Vielfalt und Niveau der Literatur aufzuzeigen, „Ort der Kultur zu sein“. Und immens hoch seien die Kosten auch gar nicht, es gebe verschiedene Mitveranstalter und Zuschüsse, die die Belastungen verringerten.

Die Frage ist laut Erika Werner nun, ob es sich bei den Lesungen um unnötigen Luxus handelt oder ob sie weiterhin unterstützenswert sind. Bücherhallen-Direktor Hanno Jochimsen und Erika Werner befinden sich nun in einer „konstruktiven Denkpause“, in der über Möglichkeiten einer Fortführung der Lesereihe nachgedacht werden soll. In dieser Zeit finden keine Lesungen statt, so daß die Veranstaltung mit Yoko Tawada am 18. Januar die vorerst letzte sein wird. Entschieden ist jedoch noch nichts; ob die Spardiskussion nun einen konkreten Sparbeschluß und somit das Aus für die Lesungen nach sich zieht, ist noch offen. Fest steht, daß die von Erika Werner als solche bezeichneten „allgemeinen Auflösungserscheinungen“ auch in diesem Bereich Lücken reißen werden. „Ein bißchen Protest“ sei also gefragt, literaturbegeisterte Hamburger mögen sich mit freundlichen Protestbriefen doch bitte schön an die Bücherhallen wenden.

Benjamin v. Stuckrad-Barre

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