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Ulkige ältere Herren

■ Der Dokumentarfilm „My First Name Is Maceo“ will dem Saxophonisten Maceo Parker ein Denkmal setzen

Drei Tage weilte Maceo Parker in der Hamburger Fabrik, und der Regisseur Markus Gruber hielt ohne Filter mit der Kamera drauf. Doch die dabei anfallenden Schnipsel ließen sich kaum zu einem Erzählzusammenhang verknüpfen. So bleibt My First Name Is Maceo ein brav abgefilmter Live-Auftritt, nur zeitweise unterbrochen von Lobreden der befreundeten Musikanten. Die Sprüche der ulkigen älteren Herren verlaufen sich aber nur allzu selbstverliebt im sinnfreien Dreieck zwischen den Polen Fun, Funk und Groove. Parker kehrt in seinen Geburtsort Kingston zurück, um dort mit Kindern im Hof einer Sozialbausiedlung zu spielen und die örtliche Brass-Band huldvoll zu empfangen. Leider füllt Parker fortwährend die Rolle des grandseigneuralen Musikers aus, einen Part den man von seinen Konzerten kennt.

Man vermißt andere Gesichter oder auch nur Dokumente aus seiner Jugend, die etwas Transparenz in die öffentliche Figur gebracht und dem Film mehr Nachdruck verliehen hätten. Vorsichtig umschleicht Gruber sein Objekt der Anbetung, ohne an dessen Lack kratzen zu wollen. Die Laudatio auf den Bläser mit den grauen Koteletten wird noch durch die penetrante Froschperspektive der Kamera unterstützt. Lobeshymnen, wohin das Gesicht sich wendet. Dabei wird das Auge vom Ohr gelenkt – mittels zahlreicher Mikros erreicht der Klang, insbesondere bei den leiseren Passagen auf die Instrumente zugeschnitten, eine Dreidimensionalität, die die Herkunft der Töne an verschiedenen Punkten der Leinwand vermuten läßt.

Der einzige, der neben all den biederen Musikanten die Kamera regelrecht anzieht, ist der pfauenhafte George Clinton. Gackernd, prustend und schwadronierend zieht der durchgeknallte Zeisig durch den Saal und reibt sich genüßlich an den Holzträgern der Fabrik. Immer wieder verirren sich auch bunt schaukelnde Buchstaben im Bild und kündigen die einzelnen Titel an, errinnern dabei aber gefährlich an die legendäre Typographie des Blue Note-Labels.

Anläßlich der heutigen Premiere in den Zeise-Kinos wird der Hauptdarsteller des Films persönlich anwesend sein. Wer den Entertainer kenn, weiß, daß dieser nie ohne seine Tröte vor die Tür geht. Daneben wartet noch ein stahlblauer Greyhound-Bus auf die Gäste.

Volker Marquardt

Zeise Kino, 22.30 Uhr

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