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Der Lehrersolidarität droht schlechtes Zeugnis

■ Teilzeitoffensive der GEW ohne Schwung. Schulsenatorin kritisiert Ostlehrer

Am Mittwoch gibt es Zeugnisse, und die Noten für die Solidarität unter den LehrerInnen könnten denkbar schlecht sein. Denn bis zu diesem Tag müssen sich verbeamtete und festangestellte LehrerInnen entschlossen haben, ob sie einen Teil ihrer Stunden für ihre arbeitslosen KollegInnen opfern wollen. Doch die Solidaritätsoffensive, mit der die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) 1.241 Lehrern mit befristeten Verträgen eine Weiterbeschäftigung ermöglichen will, kommt nur langsam in Gang. Zwar haben mehrere hundert Lehrkräfte eine Reduzierung ihres Stundendeputats beantragt, doch können damit nur 60 Lehrkräfte weiterbeschäftigt werden. Um allen von Arbeitslosigkeit bedrohten Kollegen neue Verträge garantieren zu können, müßten über 10.000 der 35.000 Berliner Lehrer auf je eine Wochenstunde verzichten.

Schulsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) zeigte sich erschreckt, wie wenig die Solidarität über den eigenen kleinen Bereich hinausgehe. Sie beklagte vor allem die mangelnde Solidarität in den Ostbezirken, wo bisher nur drei Prozent der Lehrer als Teilzeitkräfte arbeiten. „Die Ostlehrer verdanken ihre Vollzeitstellen der Tatsache, daß sie seinerzeit übernommen wurden, obwohl der Bedarf nicht in dem Maße da war und wir in dieser Zeit den Lehren im Westen nur noch Fristverträge gegeben haben“, bedauerte Stahmer. Der Berliner GEW-Vorsitzende Erhard Laube hat die Hoffnung jedoch noch nicht aufgegeben. Er erwartet, daß der größte Teil der Anträge in den nächsten Tagen gestellt wird. ga

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