Unterm Strich

„Time Magazine“ bezeichnet Courtney Love als eine der „einflußreichsten Persönlichkeiten“ Amerikas. Ihre alte High-School in Neuseeland ist nicht beeindruckt. Nachdem Love vor einiger Zeit festgestellt hatte, „they screwed me up“, entgegnete die Rektorin kürzlich spröde, man habe von ihrer Existenz eigentlich überhaupt erst durch ihren Ruhm erfahren, was immer das bedeuten soll.

Country-Charmboy Garth Brooks wurde von einem Gericht in Los Angeles zur Herausgabe seiner Aufnahmen von „Standing Outside the Fire“ verurteilt, weil es auf Guy Thomas' „Conviction of the Heart“ basieren soll, ohne daß entsprechende Tantiemen gezahlt wurden. Sofort ging es wieder um fünf Millionen Dollar.

Disney wird ernst und verfilmt „Der Glöckner von Notre Dame“, der ja bekanntermaßen weder zur Schönheit mutiert noch schließlich das Mädchen kriegt. Der Animationsfilm, der ab 21. Juni in den amerikanischen Kinos anläuft, mobilisiert dennoch ein Maximum an bekanntem Disney-Material: Dem Titelhelden fehlen ein oder zwei Eltern, drei bizarre Figuren treten auf, die Victor, Hugo und Laverne heißen und seltsame Ratschläge geben. Andererseits, so bemerkt „USA Today“ mit einer gewissen animierten Süffisanz, sei dem Zeichentrickfilm nun ein Element äußerst undisneyhafter Schlüpfrigkeit beigemengt: Esmeralda, die Zigeunerin, ist offensichtlich nach Demi Moore und deren neuestem Striptease-Film modelliert (die auch die Stimme spricht), so daß „die Väter ganz sicher genau hinsehen werden“. Der Zigeuner-Hasser Frollio wird, nachdem er Esmeralda gesehen hat, zu einem Ausbruch ungeminderter „erwachsener Lust“ hingerissen, was Firmenmitarbeiter auch eine ziemliche Sensation finden. „Daß wir überhaupt den „Glöckner“ machen, so wird ein Disney- Mitarbeiter zitiert, „ist schon ein Richtungswechsel. Von nun ab müssen die Kids in Disney-Filmen ,allein über die Straße gehen‘“.

Der US-Amerikaner John E. Woods hat den mit 25.000 Mark dotierten Helen-und-Kurt-Wolff-Übersetzerpreis erhalten. Woods sei für seine Übertragung von Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“ und Arno Schmidts „Nobodaddys Kinder“ im Rahmen der Buchmesse in Chicago gewürdigt worden, teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Dienstag in Frankfurt mit. Der mit 25.000 Mark dotierte Preis werde aus Rückzahlungen von Krediten aus dem Marshallplan finanziert, mit denen die USA den Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützt hatte. Mit der Auszeichnung sollen in amerikanischen Verlagen neu erschienene Übersetzungen aller Arten deutschsprachiger Literatur gewürdigt werden. Das Preisgeld wird in Form eines dreimonatigen Stipendiums am Literarischen Colloquium Berlin vergeben.