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Unterm Strich

Leere Kassen bedrohen die Arbeit der drei im Ostteil von Berlin ansässigen Literaturzentren. „Lesart“, das Literaturforum im Brechthaus und die Literaturwerkstatt Pankow müßten spätestens im September ihre Programmarbeit einstellen, wenn die für Lohnausgleichszahlungen ausgegebenen Mittel nicht schnellstens von der Kulturverwaltung zurückerstattet werden. In einer am Montag veröffentlichten Erklärung wird vor einer „politischen Fehlentwicklung“ gewarnt, die die Osteinrichtungen dazu zwinge, kein oder nur noch ein qualitativ schlechtes Programm anbieten zu können. Die Fehlsumme wurde mit rund 180.000 Mark angegeben. Obwohl es „gesetzeswidrig“ sei, sei das Geld für die Tarifangleichung der Gehälter Ost an West aus dem laufenden Programmittel-Etat vorgeschossen worden, betonte der Leiter der Pankower Literaturwerkstatt, Thomas Wohlfahrt. „Wenn nicht sofort gehandelt wird, stehen wir im September im Regen.“ Wohlfahrt kritisierte Kultursenator Peter Radunski (CDU), der nicht mehr zu seinen Zusagen stehen wolle. Aus dem politischen Raum sei jetzt ein „klares Zeichen“ gefragt, ob man die Literaturzentren überhaupt noch wolle.

Andererseits mag sich Berlin gerne mit „Leuchttürmen“, also Autoren von Welt, schmücken. So soll der peruanische Schriftsteller und ehemalige Präsidentschaftskandidat Mario Vargas Llosa ab Mitte 1997 für ein Jahr in Berlin arbeiten. Llosa erhält für diesen Zeitraum ein Stipendium vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), teilte der DAAD am Montag mit. Der für dieses Jahr mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnete Llosa ist einer von insgesamt 17 Künstlern, die im Rahmen des Berliner Künstlerprogramms eingeladen worden sind.

Für drei Jahre wird das Bundesforschungsministerium einen Verbund von Islamwissenschaftlern mit 880.000 Mark fördern. Ziel des Arbeitskreises „Moderne und Islam“ ist es, ein Netzwerk aufzubauen, das sich vor Ort mit der Kultur auseinandersetzen und „Vorurteile abbauen“ soll, wie dpa das ganze ins Ungewisse abmoderiert. Konkret scheint auch der Rektor des Wissenschaftskollegs, Wolf Lepenies, nicht über das Projekt reden zu mögen: „Wir werden mit dem Islam forschen, nicht über ihn.“ Immerhin weiß er jedoch, daß es auch in islamischen Staaten „Elemente der Moderne“ gebe.

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