Lehramtsreferendare vereidigen sich selbst

■ Referendare verlangen erklagte Einstellung. Teilzeitinitiative der GEW floppt

Kurz nach dem von heftigen Protesten begleiteten öffentlichen Gelöbnis von Bundeswehrsoldaten wollen am Montag nun auch Lehramtsreferendare öffentlich ihre Treue zur Bundesrepublik geloben. Lieber würden die potentiellen Referendare in den Räumen des Landesschulamtes vereidigt werden. Da das Landesschulamt aber die Junglehrer erst ab November lehren lassen will, wurde die symbolische Protestvereidigung vor die Amtstüren verlegt.

Die ursprünglich zum 1. Mai geplante Einstellung von 430 Lehramtsanwärtern hatte das Landesschulamt kurzfristig ausgesetzt. Das Oberverwaltungsgericht hatte jedoch kritisiert, daß die Zulassungsbeschränkungen nur auf Grundlage eines nicht vorhandenen Gesetzes hätte erfolgen dürfen. Die Junglehrer hätten somit ein Recht auf Zulassung zum Vorbereitungsdienst. Das Verwaltungsgericht hatte daraufhin das Land Berlin verpflichtet, die Antragsteller zum kommenden Montag einzustellen.

Das Landesschulamt schrieb den Referendaren aber, daß ihre Einstellung und Vereidigung erst zum 1. Juli und nur unter Vorbehalt erfolgen solle, wie die GEW mitteilt. „Das Einstellungsverfahren für alle, die geklagt haben, ist eingeleitet“, erklärte Wolfgang Zügel, Sprecher der Schulverwaltung. Gleichzeitig sei aber die Aussetzung des Vollzugs beantragt. „Der Senat will auf Teufel komm raus Geld sparen“, kritisierte GEW-Sprecherin Erdmute Safranski. Die Landesregierung sei nicht einmal durch Gerichtsurteile zu beeindrucken.

Unterschiedliche Bewertungen gibt es auch zur Teilzeitoffensive, mit der die GEW die Weiterbeschäftigung von jungen Lehrern mit Fristverträgen erreichen wollte. Etwa 1.000 Lehrer haben Anträge auf Teilzeitarbeit gestellt. Mit den dadurch freiwerdenden 2.588 Lehrerstunden können 162 Fristverträgler weiterbeschäftigt werden. Weitere Anträge für 500 Stunden seien noch unterwegs, erklärte Safranski. Trotzdem ist klar, daß die optimistischen Erwartungen zu Beginn der Offensive bei weitem nicht erfüllt wurden. Maximal ein Drittel der etwa 650 Fristverträgler, die durch die freiwillige Solidaroffensive vor der Arbeitslosigkeit bewahrt werden sollten, können weiterlehren.

Schulsenatorin Ingrid Stahmer sieht in dem „historisch einmaligen Bündnis für Arbeit einen erfolgreichen und nachahmenswerten Erfolg“. Safranksi aber kritisiert, daß die Schulsenatorin viel zu spät die GEW-Initiative akzeptiert hätte. Unter Zeitdruck sei es nicht mehr möglich gewesen, die notwendigen Diskussionen mit den Lehrern zu führen. Viele hätten sich subjektiv nicht gut informiert gefühlt. ga