: Schokopudding satt und „Kligger“-Klänge bei HfK-Performance
„Kohlenhydrate kochen“ lasen die Neugierigen, die am Freitag abend in die Galerie der Hochschule für Künste gekommen waren, um einer Performance von StudentInnen und AbsolventInnen der Hochschule für Künste, Saarbrücken beizuwohnen.
Zwei „Köche“, winterlich eingemummelt, rührten unbewegten Gesichts in dampfenden Töpfen und mit Hilfe von Milchreis, Gries und Schokopuddingpulver allerhand Pampe an. Rund um die künstlerisch verfremdete Feldküche folgte das Publikum dann „Murmeln und bösen Nachbarn“, so der Titel der Schau.
Licht aus, Spot an: Mal ging, die Augen verbunden, eine junge Dame rosenblätterstreuend in einer Art Bannkreis herum und zählte: Lebensjahre? Vom Band kamen wirre Wortketten, bedeutsam prononciert. Auf einem Monitor: Fußnägel-Lackieren in Großaufnahme.
An anderem Ort produzierte sich eine in Weiß gehüllte Frau. „Sie“, deklamierte sie zwei dutzendmal mit Nachdruck und räkelte sich yogamäßig. Zu den Worten ionisierten Blitze in einer Glaskugel (unser Bild). Die Videokamera nimmt alles auf, ein Monitor zeigt es nochmal. Simultaneität der Ereignisse? Verschwimmen von Natürlichem und Kreatürlichem? Verwirrung der Wahrnehmungsebenen? Oder ganz etwas anderes.
Der schönste Effekt in der reichlich ambitionierten Schau waren die Rufe der „Köche“ – „Maisgries“, „Haferflockenbrei“ –, die die wenig konsistenten Einzel-Performances schön unterminierten, indem sie die Akteure und Aktricen auf ihren künstlerischen Höhenflügen wieder auf den Teppich brachten.
Zuletzt wurden Murmeln (saarländisch: Klicker, sprich: Kligger), zaubrisch illuminiert, geräuschvoll fallengelassen. Ein netter Schluß, weil er so gar nicht über sich hinausweisen wollte ins Hochsymbolische, gar Metaphysische. Man wollte sich halt mal ausprobieren in der Öffentlichkeit. Und weh tat's keinem, denn Essen versöhnt: Gerne nahmen die Gäste die frisch gekochten Kohlenhydrate an.
Mu/ Foto: Karsten Joost
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen