: Zukunftsangst / Arbeiten bis 85 / Kinder zahlen / Kein Erbe
Hinrich Garms (39), Soziologe, derzeit arbeitslos:
„Meine Rente wird niedrig sein, weil ich keine durchgängige Erwerbsbiographie habe. Ich müßte 35 Jahre lang mit einem mittleren Einkommen gearbeitet haben für eine akzeptable Rente. Ich habe bisher erst acht Jahre sozialversicherungspflichtige Jobs hinter mir. Private Vorsorge kann ich nicht treffen, weil ich arbeitslos bin. Bei unregelmäßigen Einkommen über Werk- und Honorarverträge kann ich auch nichts einzahlen. Da besteht schon eine gewisse Zukunftsangst.“
Katrin Bauer (17), Gymnasiastin:
„Der Generationenvertrag ist ja wohl geplatzt. Meine Mutter hat mir gesagt, daß sie wahrscheinlich nur noch auf eine Grundrente kommt. Da kann ich, wenn ich alt bin, ja wohl noch weniger erwarten. Für mich wird es ja schon schwer sein, überhaupt einen Job zu bekommen. Wenn ich dann arbeite, ist es zwar ungerecht, daß mein Geld andere bekommen. Andererseits haben die Rentner von heute ja früher auch eingezahlt. Ich werde wohl noch arbeiten, wenn ich 85 Jahre alt bin.“
Bärbel Schneider (53 Jahre), EDV-Sachbearbeiterin:
„Der Generationenkonflikt wird sicher noch schärfer werden. Aber wenn die Älteren nicht genug Rente bekommen und auf Sozialhilfe gehen, müssen ja die eigenen Kinder wieder zahlen. Wir sind nie gefragt worden, ob wir in die Rentenversicherung wollen. Auf mich kommt zu, daß ich bis zum 65. Lebensjahr arbeite. Meine Rente liegt dann auch nur bei 1.600 Mark. Erbschaften spielen in meinem Bekanntenkreis noch keine große Rolle. Die Erbengeneration, das sind die jetzt 20- bis 30jährigen.“
Rosie Schott, (43) EDV-Fachkraft:
„Ich werde sicher noch lange für meinen Lebensunterhalt arbeiten müssen. Das Problem ist doch, auch wenn ich 30 bis 40 Jahre lang bei der Rente einzahle, dann kriege ich am Ende vielleicht nur 1.700 Mark Rente heraus. Da heißt es jetzt immer: private Vorsorge. Das ist doch nur eine Fördermaßnahme für die Allianz. Ich mache keine private Vorsorge, da bin ich fatalistisch. Erben spielt bei mir keine Rolle. Ich bin doch nicht die Tochter von Werner von Siemens!“ Fotos: BD
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