: Ordentlich sparen und hoffen auf Papis Testament
■ Private Versicherer verzeichnen bei der Altersvorsorge bereits kräftige Zuwächse
Der Streit um die Sicherheit der künftigen Altersvorsorge beschert vor allem den privaten Versicherern kräftige Zuwächse. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes gibt es in mehr als 80 Prozent der Erwerbstätigen-Haushalte in Ost und West eine Lebensversicherung. Der Rückkaufwert der Lebensversicherungen ist allerdings sehr unterschiedlich: Bei den Selbständigen (West) liegt er bei 92.000 Mark, bei den Arbeitern bei 23.000 Mark je Haushalt.
Einen kleinen Boom erlebten die privaten Rentenversicherungen, berichtet Heidemarie Orlob, Pressereferentin beim Verband der Lebensversicherungsunternehmen. Bei den privaten Rentenversicherungen wird am Ende des Erwerbslebens eine monatliche Rente gewährt, die allerdings je nach Sterbeentwicklung auch nach unten angepaßt werden kann.
Neben den privaten Versicherungen spielen Erspartes, Geldanlagen und vor allem Immobilien die größte Rolle bei der Alterssicherung. Das Vermögen ist dabei höchst ungleich verteilt: Nach der (vom statistischen Verfahren allerdings eher zu tief greifenden) sogenannten Einkommens- und Verbrauchsstichprobe verfügt nur knapp jeder fünfte Haushalt im Westen über ein Geldvermögen von mehr als 100.000 Mark (Osten: 1,5 Prozent). Nur jeder 18. West- Haushalt besitzt mehr als 200.000 Mark.
Die meisten deutschen Haushalte haben kein oder kein nennenswertes Geldvermögen. Zwei Drittel (Osten: 90 Prozent) müssen sich mit weniger als 50.000 Mark Erspartem zufriedengeben – und werden entsprechend wenig Geld vererben.
Viel wichtiger als das Geldvermögen sind die Immobilien, die wichtigste Wertanlage der Deutschen. Nach der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe verfügt immerhin die Hälfte der West-Haushalte über Häuschen, Eigentumswohnung oder Grundstück (Osten: 28 Prozent). 37 Prozent der West-Haushalte (Osten: neun Prozent ) können sogar eine Immobilie im Wert von über 250.000 Mark ihr eigen nennen. Jeder 40. West-Haushalt besitzt mehr als eine Millionen Mark in Immobilieneigentum, Schulden nicht eingerechnet.
Von der reichen Rentner- und Pensionärsgeneration sind Milliarden Mark an Erbschaften zu erwarten – aber eben nur für die glücklichen Nachkommen. Jede vierte Erbschaft bringt nach Berechnungen des Bonner IWG-Instituts rund 250.000 Mark, jede fünfte sogar 500.000 Mark. Die große Mehrheit hat nichts davon.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen