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Karrierist macht Karriere

■ Parteisoldat wird Präsident der Dominikanischen Republik

Managua (taz) – Bei der Stichwahl zur Präsidentschaft der Dominikanischen Republik hat die Mathematik gesiegt. Leonel Fernández, der bei der ersten Runde am 16. Mai mit knapp unter 37 Prozent noch den zweiten Platz belegt hatte, konnte dank eines Paktes mit der Christlichsozialen Reformpartei (PRSC) von Präsident Balaguer, deren Kandidat damals etwa 15 Prozent erreichte, eine Mehrheit erreichen. Der schwarze Sozialdemokrat Jose Francisco Pena Gómez hingegen konnte gegenüber seinen 45,84 Prozent vom Mai nur auf 48,5 zulegen und verlor.

Der 42-jahrige Anwalt Leonel Fernández hat Korruptionsbekämpfung und eine Verfassungsreform ganz oben auf seine Prioritätenliste gesetzt. Bis vor kurzem war er ein getreuer Parteisoldat, der alle Entscheidungen der Führung der „Partei der Dominikanischen Befreiung“ (PLD) akzeptierte. Nie wurde er Abgeordneter oder auch nur Bürgermeister – deswegen können ihm die politischen Gegner auch vorwerfen, jeder Erfahrung zu entbehren. Er kommt am 16. August an die Spitze des Staates, ohne auch nur einen Vereinsfonds verwaltet zu haben. In der Partei hat er allerdings fast alle Karrierestufen erklommen: Mitglied des ZK und des Politbüros, Pressesekretär, Verantwortlicher für Internatonale Beziehungen und für „Theorie und Aktion“. Die 1973 als linke Partei gegruendete PLD hat sich zwar politisch den neoliberalen Winden Lateinamerikas angepaßt, aber alte marxistisch-leninistischen Strukturen gewahrt. Die überfällige Modernisierung der staatlichen Strukturen, der Abbau des Klientelsystems und die Bekämpfung der Korruption werden unter diesen Umständen wohl noch lange dauern. Ralf Leonhard

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