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Hauskrach beim PEN

■ Beauftragter für gefangene Autoren tritt ab: Kein Interesse an seiner Arbeit?

Berlin (dpa/taz) – Der PEN- Club verliert seine Funktionäre. Nach Auseinandersetzungen um die Vereinigung mit dem Ost-PEN ist im West-PEN ein Streit um die Arbeit für verfolgte Autoren entbrannt. Gestern legte der iranische Exilschriftsteller Said sein Amt als Beauftragter für die Writers-in- Prison-Arbeit nieder und trat aus dem PEN-Präsidium aus.

In seiner Begründung erklärt Said, daß PEN-Präsidentin Ingrid Bachér der Arbeit des „Writers-in- Prison-Committees“ nicht genügend Aufmerksamkeit entgegenbringe. Während der Sitzungen „beschäftigten Sie sich mit anderen Dingen, während ich Bericht erstattete“. Außerdem habe der PEN die Bedeutung der Organisation heruntergespielt: Noch zur letzten Jahrestagung habe das Präsidium erklärt, daß die Arbeit des Komitees „nicht das wichtigste bei der PEN-Arbeit“ sei.

Laut Said will der PEN jetzt eine zur Frankfurter Buchmesse geplante Sitzung der Vereinigung verfolgter Schriftsteller nutzen, um Ost-West-Querelen zu diskutieren. Damit ist für den 1947 in Teheran geborenen Dichter die „Vertrauensbasis“ zerstört: „Ich weigere mich, mein Engagement für verfolgte Autoren als Alibifunktion zu verstehen“, heißt es als Resümee seiner Rücktrittserklärung.

Ingrid Bachér widersprach den Vorwürfen. Sie selbst habe mehrfach an Veranstaltungen für Writers-in-Prison aktiv teilgenommen. Gerade weil ihr das Komitee so wichtig sei, habe sie schon am Wochenende Said mitgeteilt, daß seine Arbeit „schnellstmöglich und kontinuierlich“ mit einem Nachfolger fortgesetzt werden soll. Andererseits sieht Bachér die „falschen Behauptungen“ als „Teil einer Kampagne, um den West-PEN lächerlich zu machen“.

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