Neue Airbus-Struktur

■ Unternehmen statt Konsortium, damit Boeing nicht völlig entschwebt

Paris (taz/dpa) – Airbus empfiehlt sich selbst die Ablösung des bisherigen Konsortiums aus vier unterschiedlich strukturierten Partnern durch eine einheitlich geführte Aktiengesellschaft. Eine entsprechende Studie ist gestern dem Aufsichtsrat der industriellen Interessengruppe (GIE) von Airbus in Toulouse vorgelegt worden. Damit will der 26 Jahre alte europäische Großflugzeugbauer Airbus Industrie (Toulouse) seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den amerikanischen Konkurrenten sichern, vor allem der in letzter Zeit mit Großaufträgen glänzenden Boeing. An dem Verbund sind bisher der französische Staatskonzern Aerospatiale SA sowie die Daimler-Benz Aerospace AG (Dasa/München) zu je 37,9 Prozent beteiligt. Die private British Aerospace hält 20 und die staatliche spanische Casa 4,2 Prozent.

Dasa-Chef Manfred Bischoff hat sich vor wenigen Tagen für eine Umwandlung in eine AG ausgesprochen und eingeräumt, daß bei dem Prozeß verschiedene nationale politische Interessen berücksichtigt werden müssen. Eine Teilintegration lehnt er aber ab und fordert, die gesamten Airbus-Aktivitäten in die neue Firma einzubringen. Die Partner der Dasa hatten es nach Aussagen von Experten unter anderem deswegen nicht besonders eilig mit der Bildung einer AG, weil Dasa die führende Rolle in dem zu gründenden Konzern beanspruche.

1995 machte Airbus einen Umsatz von rund 13,7 Milliarden Mark. Ein Manko der Airbus- Gruppe ist, daß ihr ein Großraumflugzeug wie die Boeing 747 in der Modellreihe fehlt. Ebenso hat sie keine kleinen 100-Sitzer im Programm: Die Ex-Dasa-Tochter Fokker stellte zwar solche Flugzeuge her, band die Airbus-Teilhaber aber nicht in diese Produktion ein. rem