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Falsche Erinnerungen

■ Lübecker Brandanschlag: Staatsanwalt dementiert „Autoknacker-Spur“

Es gibt viele Spuren, die nahelegen, daß nicht der Libanese Safwan Eid den Brand im Lübecker Flüchtlingsheim legte, bei dem am 18. Januar zehn Menschen ums Leben kamen, sondern Jugendliche aus der rechten Szene. Doch eine dieser Spuren – das Fernsehmagazin Spiegel-TV hatte sie am Wochenende gelegt – scheint sich als Sackgasse zu entpuppen. „Das stimmt alles hinten und vorne nicht“, kritisierte gestern der Lübecker Oberstaatsanwalt Klaus-Dieter Schultz den Fernsehbericht.

Gegenüber Spiegel-TV hatte die Grevesmühlerin Kerstin B. erklärt, bei Maik W. eine „Liste“ mit acht Namen gefunden zu haben. W. ist einer der vier Jugendlichen aus der rechten Szene in Mecklenburg, die unmittelbar nach dem Feuer als Brandstifter in Verdacht geraten waren.

Sie sei sich „sicher“, so hatte Kerstin B. behauptet, daß auch die Namen von Jens L. und Matthias H. auf dem Schriftstück aufgetaucht seien. Der Sanitäter Jens L. ist der Hauptbelastungszeuge gegen Safwan Eid. Er wurde von Matthias H. gedrängt, gegen den Libanesen vor der Polizei auszusagen.

Doch die Erinnerung scheint der Grevesmühlerin einen Streich zu spielen. Denn beide Namen, so versichert die Lübecker Staatsanwaltschaft, seien in den Aufzeichnungen, die Kerstin B. den Anklägern bereits am Tag des Brandes übergab, „nicht enthalten“.

Auch die Namen von zwei jungen Männern, die sich Monate vor der Mordbrennerei an dem Auto der Familie Eid zu schaffen gemacht hatten und von der Familie Eid angezeigt wurden, würden entgegen den Behauptungen von Kerstin B. auf dem Schriftstück fehlen.

Die „Spiegel-TV“-Journalisten jedenfalls haben die ominöse Liste nie zu Gesicht bekommen. Ein an der Herstellung des Betrages beteiligter Redakteur räumte gestern gegenüber der taz zähneknirschend ein: „Für den Wahrheitsgehalt der ausgestrahlten Behauptungen von Kerstin B. haben wir keine weiteren Beweise“. Marco Carini

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