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Kino-Tips

Natürlich sind Filme von Luis Bunuel nicht nur für Cineasten immer noch und immer wieder ein Leckerbissen. So hundsgemein wie er entlarvte niemand die Usancen der Bürgerlichkeit. In dem Film aus dem Jahre 1969 Die Milchstraße geht es allerdings um Religiöses. Bunuel schildert die Reise zweier Pilger, die unversehens einige Jahrhunderte der Geschichte der Katholischen Kirche durchwandern. Zum zweiten Mal in seinen Filmen ließ der Regisseur Jesus Christus selbst auftreten. 3001, 18 Uhr

Für außergewöhnliche Filmereignisse ist das B-Movie in der Brigittenstraße allemal gut. Diese Woche zeigt es einen Dokumentarfilm aus dem Jahre 1991 von Tink Diaz. Er heißt Wir hatten eine Dora in Südwest und schildert die aberwitzigen Umstände, unter denen das kaiserliche Deutschland deutsches Wesen und Blut in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika rein erhalten wollte. Die männlichen deutschen Auswanderer zeigten nämlich fatalerweise eine Neigung zur weiblichen einheimischen Bevölkerung. Das sollte durch ein Angebot heiratswilliger deutscher Frauen aufgehalten werden. Der „Deutschkoloniale Frauenbund“ nahm sich dieser Aufgabe an. B-Movie, Sa, So 20.30 Uhr

In der ambitionierten Reihe „Neues Kino aus Afrika“ läuft im Fama ein Porträt des ersten Premierministers von Zaire, Patrice Lumumba. Für die einen war er ein gefährlicher Extremist, für die anderen ein Prophet der Würde und Souveränität des afrikanischen Kontinents. Der Film Lumumba, La Mort D'Un Prophete von Raoul Peck bietet eine essayistische Auseinandersetzung mit dem Mythos, der um den Politiker entstand. Fama, Mo, Di 20.15 Uhr

Wenn man die Filmvorführung der Brüder Lumière 1895 zum Maßstab nimmt – und viele sind geneigt, das zu tun –, dann feiert das Medium Film dieses Jahr seinen 100. Geburtstag. Für das Metropolis willkommene Gelegenheit, die Schatztruhen der Archive aufzutun und in einer umfangreichen Reihe Dokumente aus der Geschichte des Films zu präsentieren. Diese Woche wird mit dem Programm Filmgeschichte(n) 1 der Anfang gemacht. Angekündigt sind „reizende Dokumente der frühen Tage“ des Films von Skladanowsky, Lumière, Edison und anderen.Metropolis, Mo 10 + Di 17 Uhr

Anderes Kino, selber Anlaß. Auch das Abaton will nicht zurückstehen, wenn es 100 Jahre Filmgeschichte zu durchleuchten gilt. Es wird das Jahr über Hamburger Filmemacher und Kinokritiker bitten, ihre Lieblingsfilme vorzustellen. Den Anfang macht jetzt der Spiegel-Journalist Hellmuth Karasek. Mit Notorious hat er sich einen Alfred-Hitchcock-Klassiker ausgesucht. Abaton, Mo 20.15 Uhr

Das Zeitalter des Wassermanns ging vor kurzem zu Ende. Wer's noch nicht mitbekommen hat oder wem's egal ist, kann ins Docks wandern. Dort wird das Musical Hair gezeigt. Docks, Do–Mi 20.15 Uhr

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