: Der Einsatz der leichten Toreros
■ Texte und Musik: eine Kampflesung mit LAOLA
Als Hubert Fichte nicht mehr Schafhirte in Südfrankreich, sondern der junge Rebell der Hamburger Literatur war, tat er es gern und öfter mal: Sich mit Musikern zusammen und das geschriebene Wort mit moderner Musik koppeln. Damals hieß die Musik noch Beat, und die erste Ölkrise hatte noch nicht stattgefunden. Seit dem Frühjahr zeigen Alexander Posch und Michael Weins vom LAOLAclub, daß die Happeningform der swingenden 60er und der reichen 70er auch in den armen 90ern noch funktionieren mag.
Als Veranstalter wünschten sie sich die deutlichere Verknüpfung heute eher getrennter Kultur-Nischen, das Aufweichen der gestrengen Lesungskultur durch eine Anreicherung mit Musik. Folgerichtig paarten sie lokale Größen beider Genres und verquirlen Musik mit Texten und Texte mit Musik – und scheinen dabei auch die verschiedensten Szenen anzapfen zu wollen: Vom „Kammerpopensemble“ Ja König Ja bis zum „Chansonpunk“ von Colm reichte das musikalische Spektrum allein im letzten Monat.
Passend zum Olympiastart trägt das letzte Ereignis vor der unvermeidlichen Sommerpause fast eher sportliche Züge: eine „Kampflesung“, der Wettstreit zwischen den Vertretern des hsv und der Alster All-Stars – sechs gegen sechs. Den Heimvorteil wird der hsv (hamburger schriftsteller verein), vertreten durch Marcus Jensen, Mattis Manzel, Thorsten Passfeld, Volker Penotti, Alexander Posch und Michael Weins, kräftig verteidigen müssen: Selbst die beteiligten Veranstalter räumen den Alster All-Stars größere „literarische Versiertheit“ ein. Das müssen Christian Buhl, Benjamin Burat, Markus Eberhard, Hartmut Finkeldey, Boris Preckwitz und Tina C. Uebel jetzt noch erfüllen. Dabei – wie es einem sportlichen Ereignis ziemt – angefeuert von den Afficcionados.
Die musikalische Seite des fast reinen Herrenabends übernehmen diesmal die Kerls von bürobert. Irgendwie scheinen Literaturslams Männersache zu sein. tom
LAOLAclub, Rentzelstr. 17, KHG, 20 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen