: Ölfrevler ermittelt
■ Staatsanwalt will Schiff im Hafen erwischen
Der Verursacher der seit Jahren größten Ölplage an der deutschen Nordseeküste ist offenbar ermittelt. „Wir haben einen Verdacht, der sich erhärtet hat“, sagte gestern der Sprecher der Flensburger Staatsanwaltschaft, Thomas Thamm. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte er die Identität des mutmaßlichen Umweltverschmutzers aber nicht nennen. Der Verdacht konzentriere sich auf einen Tanker, der die deutsche Küste zuletzt in Wilhelmshaven angelaufen habe.
„Wenn wir jetzt Roß und Reiter nennen, ist Feierabend“, sagte Thamm. Dann werde die komplette Mannschaft ausgetauscht und das Schiff laufe auf absehbare Zeit keinen deutschen Hafen mehr an. Auf diese Weise könne ein Strafbefehl gegen die Verantwortlichen verhindert werden.
Die Staatsanwälte wollen den Verursacher über ein Rechtshilfeersuchen dingfest machen, sobald das Schiff einen EU-Hafen anfährt. Dem Kapitän drohe nach deutschem Strafrecht eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren. Es sei allerdings bisher noch nicht gelungen, einen ausländischen Schiffsführer rechtskräftig zu verurteilen.
Die Kosten für die Beseitigung der stinkenden, schwarzen Masse betragen nach Behördenangaben mindestens zwei Millionen Mark. Über die Bundesregierung soll das Geld vom Londoner Internationalen Haftungsfonds für Ölschäden eingefordert werden. Der Direktor des Londoner Fonds, der Schwede Mans Jacobsson, sagte, eine Entschädigung komme nur in Frage, wenn der Verursacher der Schäden ein Öltanker sei. dpa
aus Einzahlungen der Ölindustrie gebildet.
Umweltschutzverbände und Landkreise der betroffenen Küstengebiete forderten am Montag eine effektivere Strafverfolgung und eine Zwangsentsorgung des Schifföls in den Häfen. Zudem müsse verboten werden, daß Schiffe kleinere Mengen Öl legal in die Nordsee einleiten dürfen. Vor über drei Wochen waren die ersten von bislang mehreren 100 Tonnen Öl an die deutsche Nordseeküste gespült worden. Nicht nur Urlaubsstrände, auch Naturschutzgebiete wie das Wattenmeer und die Vogelschutzinseln Scharhörn und Nigehörn waren betroffen. dpa/lni in fch cf
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