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■ Der Landtag in Schwerin will rechten Überfall auf Campingplatz erörtern

Berlin (taz) – Die Regierung in Mecklenburg-Vorpommern bedauert den Überfall rechter Jugendlicher auf dem Campingplatz Leisten. In der nächsten Sitzung wird sich der Schweriner Landtag mit dem Thema befassen, zuvor soll der Innenausschuß am Montag zu einer Sondersitzung zusammenkommen.

Derweil versuchen Politiker aller Parteien, den Überfall zu erklären. Die CDU-Landesvorsitzende, Bundesumweltministerin Angela Merkel, sagte, von einem „gezielten politischen Hintergrund“ könne nicht gesprochen werden. Bedrückend sei jedoch, „mit welcher Radikalität zur Sache gegangen wird“. Sozialminister Hinrich Kuessner beklagte, die Arbeitsbeschaffungs-, Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen seien so zusammengestrichen worden, daß große Probleme entstanden seien. Das Land könne aus Geldmangel den Jugendlichen in den dünnbesiedelten Gebieten keine zusätzlichen Angebote für eine sinnvolle Freizeitgestaltung machen.

Die Bündnisgrünen in Mecklenburg-Vorpommern hatten eine Sondersitzung des Landtags und eine Beendigung der Sommerpause wegen der „Konzeptionslosigkeit“ der Landesregierung bei der Gewaltprävention verlangt. Dies wurde vom Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU- Fraktion, Lorenz Caffier, abgelehnt: Der „verheerende Vorfall für das Urlaubsland Mecklenburg- Vorpommern“ dürfe nicht auch noch politisch ausgeschlachtet werden. Zwei andere Überfälle rechter Gruppen vom vergangenen Wochenende, in Binz und Markgrafenheide bei Rostock, wurden gestern von niemandem mehr erwähnt. roga

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