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Kirchenasyl ist populär

■ 300 Gemeinden bereiten sich vor, Asylbewerber aufzunehmen zu können

Frankfurt/M. (epd) – Immer mehr Gemeinden in Deutschland gewähren Kirchenasyl. Derzeit böten mehr als 40 Kirchengemeinden abgelehnten Asylbewerbern Schutz vor Abschiebung, sagte Dirk Vogelskamp, Geschäftsführer der ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft „Asyl in der Kirche“, gestern in Frankfurt. Das seien zehn Gemeinden mehr als vor einem Jahr. Insgesamt befinden sich nach seinen Angaben derzeit mehr als 100 Menschen im Schutz der Kirchengemeinden, die meisten davon seien Kurden aus der Türkei. Der Arbeitsgemeinschaft sind laut Vogelskamp mehr als 300 Gemeinden bekannt, die bereits „vorbeugend“ Beschlüsse zur Aufnahme von Flüchtlingen getroffen hätten.

Das Bundesinnenministerium wollte die Zahlenangaben nicht bewerten. „Ich kenne die Zahlen nicht“, sagte der zuständige Sprecher Detlef Dauke: „Das sogenannte Kirchenasyl kann es neben den staatlichen Verfahren gar nicht geben.“ Aus dem bayerischen Innenministerium hieß es, das Kirchenasyl gaukele eine „Scheinhumanität“ vor. Aus dem Kirchenasyl könne man kein Daueraufenthaltsrecht ableiten. Eine weitere Zunahme von Kirchenasylfällen erwartet der Ausländerbeauftragte der badischen Landeskirche, Wolfgang Weber. Das Kirchenasyl zeige die Mängel der bestehenden Rechtsordnung auf, der Flüchtlingsschutz sei „in dramatischer Weise per Gesetz und Verfassung ausgehöhlt worden“.

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