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Nicht nur frauenfeindlich - betr.: "Hamburgs Parteien und er Ladenschluß", taz vom 1.7.1996

Betr.: „Hamburgs Parteien und der Ladenschluß“, taz hh , 1.7.96

Silke Mertins kritisiert am 1. Juli die Haltungen der Parteien „links von der Statt Partei“ zum Thema Ladenschluß und schreibt: „Die GAL ist nicht weniger geübt in Heuchelei: Die ganze Fraktion steht wie ein Mann und eine Frau hinter ihrem arbeitspolitischen Sprecher Andreas Bachmann.“

Das ist nicht richtig: Weil es in der Fraktion zu dieser Frage deutlich unterschiedliche Meinungen gibt, hat Andreas Bachmann zwar in den Bürgerschaftsdebatten seine Position dargestellt, aber jeweils auch betont, daß er damit nicht die ganze Fraktion vertrete, daß vielmehr auch in der GAL die Ansichten geteilt seien. Und ich selbst habe mich bei der vorletzten Bürgerschaftsdebatte zu diesem Thema zu Wort gemeldet und meine von Andreas abweichende Ansicht vorgetragen. Ich halte die noch gültigen Ladenschlußzeiten sowohl für frauen- und kinderfeindlich (man kann in Hamburg zu jeder Tag- und Nachtzeit eine Flasche Schnaps kaufen, aber nach halb sieben kaum irgendwo einen Liter Milch) als auch für ausländer- (oder sagt man: immigranten-?) feindlich. Der normale, von Weißen abstammende Engländer z. B. hat sich seit langem daran gewöhnt, daß die kleinen Läden (corner-shops) von Engländern pakistanischer, indischer oder westindischer Herkunft betrieben werden, und kauft da auch spät am Abend ein. Sollen nicht die zugereisten Deutschen, wie z. B. die Türken in Ottensen, dieselben Chancen haben wie die zugereisten Engländer?

Mit freundlichen Grüßen

Martin Schmidt, GAL- Abgeordneter der Bürgerschaft

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