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Trotz Ferien: Hörsäle voll

■ Die Sommerkurse an der Bremer Uni sind bei StudentInnen beliebt

Trotz der Semesterferien herrscht an der Universität Bremen reges Treiben: Während die meisten KommilitonInnen sich erholen, büffeln 75 StudentInnen vier Wochen lang in den Sommerkursen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), die jetzt begonnen haben. Die Sommerkurse, deren Teilnehmerzahl begrenzt ist, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit: Über 500 Bewerbungen gingen beim DAAD ein. „Es herrschte ein sehr großer Andrang“, so Karin Aumann vom Akademischen Austauschamt, die für die Koordination mitverantwortlich ist.

Die StudentInnen interessieren sich aus vielerlei Gründen für die Sommerkurse: „Ich will meine Deutschkenntnisse auffrischen“, sagt Laura a Beccara (30) aus Norditalien. Sie arbeitet als Lehrerin und hat schon viermal an Sommerkursen teilgenommen. Die meisten TeilnehmerInnen sind das erste Mal dabei. Einhelliges Fazit:

„Das Programm ist wirklich abwechslungsreich und interessant.“

Doch auch die ungezwungene Atmosphäre wird gelobt: Vitaly Judin (21) aus Riga ist von der lockeren Umgangsweise zwischen Lehrern und den Studierenden überrascht: „Bei uns in Lettland ist alles viel strenger und ernster.“ Auch Henriette Olesen (24) aus Dänemark gefällt der Umgang: „Ich hatte gehört, daß das Studium in Deutschland strenger sei.“

Die Sommerkurse bestehen hauptsächlich aus Sprachkursen, die am Vormittag stattfinden. Nachmittags werden verschiedene Projekte angeboten. „Gesche Gottfried“ steht dabei ebenso auf dem Programm wie „Das Wattenmeer“, „Die Künstlerkolonie Worpswede“ oder „Die Bremer Stadtmusikanten und andere Märchen“. In den Projekten soll die aktive Mitarbeit gefördert werden. Das Recherchieren in der Bibliothek wird ebenso geübt wie die Gestaltung der Projekte. Außerdem stehen Exkursionen, wie zum Beispiel in Bremer Museen oder eine Fahrt zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme auf dem Programm.

Das Konzept für die Sommerkurse hat Dr. Christoph Dette entworfen. Es ist Teil seines Konzeptes, daß die TeilnehmerInnen die Projekte der Sommerkurse selbst gestalten können. Bis Anfang August bleiben die StudentInnen in Bremen und werden dann von einer zweiten Gruppe abgelöst. Die zweite Gruppe wird noch einmal 62 AusländerInnen die Möglichkeit bieten, Deutschland und speziell Bremen von innen zu betrachten.

Bisher haben die ausländischen StudentInnen unterschiedliche Erfahrungen mit den Bremern gemacht: „Ich dachte, im Norden seien die Deutschen nicht besonders heiter, aber am Wochenende habe ich das Gegenteil feststellen können, meint Laura de Beccara. Trotzdem: „Es ist schwierig mit Deutschen Kontakt zu bekommmen. Man hat große Hoffnungen, doch man wird enttäuscht. Ich kann die Deutschen verstehen, sie haben ihre Freunde. Doch ein wenig mehr Aufgeschlossenheit habe ich doch erwartet.“ Doch die Stadt gefällt den meisten: „Ich bin angenehm überrascht, vor allem der Schnoor ist sehr schön“, findet Henriette Olesen. In die Begeisterung mischt sich ein Wermutstropfen: „Wir haben bisher so gut wie keine Studenten aus Deutschland getroffen.“

mic/kes

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