: Neonazis nach Berlin
■ Drei Aufmärsche am Wochenende
Berlin ist in der für kommendes Wochenende vorgesehenen bundesweiten Aufmarschstrategie der „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) fest eingeplant. Gleich drei Demonstrationen hat der Bundesvorstand des Jugendverbandes der NPD in der Hauptstadt angemeldet, wie gestern die Polizeipressestelle der taz bestätigte.
Am Samstag sollen zeitgleich Kundgebungen um 14 Uhr am U-Bahnhof Altstadt Spandau und an der Koch-/Friedrichstraße stattfinden, am Sonntag ebenfalls zur gleichen Uhrzeit am S-Bahnhof Mehrower Allee in Marzahn. Die Veranstaltungen sind Teil der alljährlich wiederkehrenden sogenannten Rudolf-Hess-Aktionswochen, mit denen die rechtsextremistische Szene den 1987 im Spandauer Kriegsverbrechergefängnis gestorbenen Hitler-Stellvertreter ehrt.
Wie der JN-Bundespressesprecher, Klaus Beier, gegenüber der taz erklärte, habe die JN rund 100 „Kundgebungen und Mahnwachen“ im Bundesgebiet unter dem Motto „Versammlungsfreiheit statt Verbote“ angemeldet. Die JN zählt laut Verfassungsschutz 150 Mitglieder – davon zehn im Landesverband Berlin-Brandenburg.
Am 1. Mai hatte der Berliner JN-Funktionär Andreas Storr eine Demonstration in Marzahn angemeldet, zu der rund 300 Neonazis anreisten. Die Heß-Demonstrationen waren 1994 polizeilich unterbunden worden, im vergangenen August verlegte die Szene ihren Aufmarsch ins dänische Roskilde, wo sie nach Straßenschlachten mit Gegendemonstranten den Rückzug antreten mußten.
Der Verfassungsschutzbericht attestiert der 1969 gegründeten JN, in der „politischen Praxis aggressiver“ als die NPD zu sein. Sie unterhalte offen Kontakte zu anderen neonazistischen Gruppierungen. Severin Weiland
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