: Niemand hört mehr zu
■ betr.: Ökosteuern würden Theo Waigel reich machen“, taz vom 25. 7. 96
Die Beiträge zur Einführung einer Ökosteuer werden zunehmend perverser. Ökonomen basteln fleißig Modelle und rechnen den Menschen vor, wieviel Arbeitsplätze netto vernichtet oder geschaffen werden und in welcher Höhe der Staat Steuermehr- oder -mindereinnahmen zu erwarten hat. Dabei merken sie nicht, daß ihnen niemand mehr zuhört. Denn die PolitikerInnen haben das Thema Ökosteuer bei ihren WählerInnen längst ideologisiert: Man ist aus Prinzip entweder gegen oder für die Einführung einer Ökosteuer.
Wenn Umweltverbände nun auch nur noch Geld- und Arbeitsplatzeinheiten rechnen, gerät immer mehr in Vergessenheit, daß Deutschland als einer der größten Schadstoff-Emittenten der Erde die moralische Verpflichtung hat, seine Emissionen zu vermindern.
Es muß den Umweltverbänden und den ökologisch orientierten Parteien gelingen, die Menschen wieder für die Notwendigkeit der Ökosteuer wegen der Umweltverschmutzung zu sensibilisieren. Dann lautet vielleicht eines Tages auch die taz-Schlagzeile nicht mehr wie oben, sondern etwa: „Theo Waigel kann wieder atmen – dank Ökosteuer!“ Roger Dost, Osnabrück
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