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■ NachschlagBilder und Figuren von Laura Leigh Bruce in der Galerie Weißer Elefant

Unten stehen die verschlossenen Milchflaschen auf dem Fuß, oben auf dem Kopf. Dazwischen versuchen jeweils ein Daumen und ein Zeigefinger Milch aus zwei Brüsten zu drücken – die Stellen zum Anlegen der Glieder ist mit roten Kreuzen genau gekennzeichnet. Ganz klar, eine Anleitung zum Melken, allerdings mit dem feinen Unterschied, daß hier nicht der Euter einer Kuh entsaftet wird, sondern der kopflose Torso eines „Milchmädchens“. „Body. Funktion“ nennt deshalb Laura Leigh Bruce auch ihre Ausstellung. Es geht um den Mensch, insbesondere um seine körperlichen Funktionen, und die weiß die Künstlerin mit einer reduzierten Formsprache, aber auch mit viel Witz zu erfassen und in Frage zu stellen. Die Reduktion der Frau zur Milchbar für den Nachwuchs ist natürlich ein alter Hut, aber gegenüber hängt ein anderer großer Siebdruck, der die natürliche Funktion einer Frau konterkariert. Der fragmente Körper besteht hier aus drei piktogrammartigen Unterleibern. Die drei Leiber oben sind jeweils drei grünen Trichtern und vier gelben Flaschen zugeordnet. Nicht mehr als „Pißwarmes Bier“ haben sie produziert – sicher wegen der schlappen Trichter, die wie verirrte Spermien ihr Ziel nicht erreicht und ihre Aufgabe nicht erfüllt haben.

Es geht in Bruce' Arbeiten nicht nur um die reinen Funktionen eines Körpers, sondern immer auch um das Verhältnis der Körper zueinander. Aufgereihte Männerköpfe und ins Leere greifende Hände, symbiotisch und untrennbar miteinander verbundene Puppenkörper sprechen alle auf ihre Art von Sprachlosigkeit. Betrachtet man die milchweißen und pißgelben, abgefüllten und verschlossenen Flaschen als Metapher, dann geht Laura Leigh Bruce im übertragenen Sinn ans Eingemachte unserer Körper und Fähigkeiten. „Sing not twice to a deaf man“ steht zum Beispiel auf einer ihrer Zeichnungen. Es nützt nichts, auch nur einmal für einen Tauben zu singen. Der hört eben nichts, ist die nüchterne Bilanz. Petra Welzel

Bis 10. 8., Di.-Fr. 14-19, Sa. 15-18 Uhr, Galerie Weißer Elefant, Almstadtstraße 11, Mitte

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