piwik no script img

Energieverbrauch sinkt

■ Vorrangig durch Umstellung auf Erdgas sank Verbrauch um neun Prozent

Der Energieverbrauch ist weiter zurückgegangen. Erhebungen der Senatsumweltverwaltung zufolge sank der Gasabsatz 1994 gegenüber dem Vorjahr um 9,1 Prozent. Auch der Stromverkauf der Bewag war mit rund 0,7 Prozent leicht rückläufig. Diesen Trend, der sich auch 1995/96 fortsetzen werde, führte Umweltsenator Peter Strieder (SPD) vor allem auf technologische Erneuerungen zurück.

Die Energieeinsparung sei nicht zu Lasten von Bewag und Gasag gegangen. Eine „gewisse Gefahr“ sehe er allerdings in der initiierten „Liberalisierung“ der Energiepolitik. Es sei zu befürchten, daß überregionale Anbieter sich die Rosinen herauspickten und Billigstrom aus Atomkraftwerken nach Berlin pumpten, während die weit schwierigere Versorung der Haushalte an den hiesigen Unternehmen hängenbliebe, kritisierte der Senator. Dadurch wären sowohl ökologische Standards als auch Arbeitsplätze gefährdet.

Der verringerte Gasabsatz 1994 ist vorrangig auf die Umstellung von Stadt- auf Erdgas im Westteil der Stadt (abgeschlossen im April 1994) zurückzuführen, wodurch der Eigenbedarf der Gasag deutlich zurückging. Ein „gewollter“ Zuwachs von 21,9 Prozent ergab sich dagegen bei den Haushalts- und Kleinkunden. Der Grund ist der zunehmende Einsatz von Heizgas zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen.

Der durchschnittliche Stromverbrauch der Berliner Haushalte sank 1994 um vier Prozent, obwohl sich die Zahl der Elektrogeräte wie Geschirrspüler, Computer und Faxgeräte weiter erhöht habe, sagte Günter Borch von der Bewag. Auch der Verbrauch anderer Energieträger konnte 1994 reduziert werden. Der Absatz von Rohbraunkohle und Heizöl ging um jeweils rund acht Prozent zurück. Der Bedarf an Vergaserkraftstoff verringerte sich um 8,7 Prozent, wogegen der Einsatz von Dieselkraftstoff um 6,7 Prozent anstieg. Insgesamt weist der Verkehrsbereich einen Rückgang des Treibstoffbedarfs um fast drei Prozent aus. ADN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen