Unterm Strich

Es ist ein stetes Kommen und Gehen: Aus dem Geburtshaus des italienischen Bildhauers Antonio Canova (1757-1822) in Possagno bei Treviso ist ein Gemälde des Künstlers im Wert von mindestens einer Million Mark gestohlen worden. Das Bild mit dem Titel „Die drei Grazien“ war eine Vorarbeit für die berühmte Skulptur gleichen Namens, die sich heute in der Ermitage in St. Petersburg befindet. Die Diebe drangen nach Zeitungsberichten vom Sonntag über ein Fenster in das nur unzureichend geschützte Museum ein. Die Staatsanwaltschaft vermutet einen Auftragsdiebstahl, denn das Werk gilt als praktisch unverkäuflich. Einen Tag zuvor war bekannt geworden, daß die italienische Polizei nach dreimonatigen Ermittlungen im In- und Ausland 187 gestohlene Kulturschätze und eine große Anzahl gefälschter Gemälde sichergestellt hat. Drei Verdächtige wurden verhaftet. Gegen sieben weitere mutmaßliche Mitglieder des Diebes- und Fälscherringes werde ermittelt. In einem Antiquariat in Neapel sei ein aus der Bibliothek dieser Stadt gestohlenes Buch aus dem 16. Jahrhundert beschlagnahmt worden. In einer New Yorker Galerie habe man ein Stück eines alten Sarkophags entdeckt, das im Dezember 1990 aus der San-Callisto-Katakombe in Rom verschwunden sei. Bei den 115 gefälschten Bildern handele es sich vor allem um Kopien von Gemälden alter Meister.

Späte Ehrung für Gisèle Freund: Der Fotografin wird am 4. September von der Stadt Berlin der Titel einer Ehrenprofessorin für ihr Lebenswerk verliehen, teilten die Berliner Festspiele mit. Bereits am 31. August wird in Anwesenheit der Künstlerin eine Fotoausstellung in der Festspielgalerie im Rahmen der 46. Berliner Festwochen eröffnet, die 100 zum Teil noch nie veröffentlichte Werke von Gisèle Freund aus den Jahren 1929 bis 1962 zeigt. Die 1908 in Berlin-Schöneberg geborene Freund mußte 1933 nach Frankreich emigrieren.